Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Nach Klage gegen Uni Regensburg

ProLife-Gruppe darf sich akkreditieren

Die Universität Regensburg gewährt „ProLifeEurope“ die Akkreditierung. Die Hochschulgruppe hatte Anfang des Jahres Klage wegen Diskriminierung eingereicht.
Leitung der Hochschulgruppe „ProLife Europe“ Regensburg
Foto: ADF International | Die Hochschulgruppe „ProLifeEurope“ wird an der Uni Regensburg akkreditiert. Die Leitung der Gruppe darf sich freuen.

Die Studentengruppe „ProLifeEurope“ hat einen Sieg gegen die Universität Regensburg erreicht. Die Universität hatte der Gruppe zweimal eine Akkreditierung verweigert. Nachdem die Gruppe Anfang 2024 eine Klage eingereicht hatte, stimmte die Universität der Akkreditierung jetzt zu. 
Für Clara Ott, Leiterin der Studentengruppe in Regensburg, ist die Zustimmung der Uni ein doppelter Erfolg. „Die Entscheidung bedeutet, dass die Universität mit ihrer Ablehnung von ProLifeEurope im Irrtum war“, so die Studentin für Latein und Geschichte. „Konkret bedeutet es für uns, dass wir wie andere Gruppen auch an der Universität Präsenz zeigen können; wir dürfen als akkreditierte Gruppe Plakate aufhängen, Werbung machen, Kommilitonen ansprechen.“ 

Für den Semestereinstieg im Oktober hat die Gruppe bereits eine „Lebensschutzwoche“ geplant. „Wir zeigen: ,Wir sind jetzt hier‘“, so Ott im Gespräch mit der „Tagespost“. Ziel sei es auch, Vorurteile aus dem Weg zu räumen: „Viele denken immer noch, dass wir frauenfeindlich oder gegen die Wissenschaft sind.“ Bei Gesprächen mit Menschen auf der Straße, die die Gruppe außerhalb der Universität führt, erlebe die Gruppe immer wieder, dass „die Leute mit der vorherrschenden Meinung mitschwimmen“. An der Universität seien andere Argumente wichtig. Es werde mehr um Theorie als um praktische Fragen gehen, so die Erwartungen von „ProLifeEurope“. 

„Eine Hochschule ist kein Ort für Zensur“

Seit 2021 kämpft die Gruppe um die Anerkennung von Seiten der Universität. Zweimal habe man Akkreditierungsgesuche abgelehnt, berichtet Ott. Die Atmosphäre an der Universität zu dieser Zeit sei eher ablehnend gewesen. „Man hörte schon hier und da, es ist gut, dass diese Gruppe verboten wurde“, so die Leiterin der Gruppe. Gleichzeitig sei sie überzeugt, dass das nicht das ganze Stimmungsbild an der Institution abbilde. Nach der Klage Anfang des Jahres hatte die Universität der Gruppe im Sommer einen rechtlichen Vergleich und im Zuge dessen eine Akkreditierung angeboten. 

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Die Einigung zwischen der Gruppe und der Universität soll bald gerichtlich bestätigt werden, wie die Menschenrechtsorganisation „Alliance Defending Freedom International“ (ADF), die die Studentengruppe vertritt, mitteilte. „Eine Hochschule ist ein Ort für Diskurs, nicht für Zensur. Es ist nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet die lebensfreundliche und vom Grundgesetz geschützte Botschaft des Lebensschutzes vom Uni-Campus verbannt werden soll“, so der ADF-Anwalt Felix Böllmann. „Die gezielte Ausgrenzung der Pro-Life Gruppen ist klar rechtswidrig.“ Lebensschutz sei ein Staatsziel. Ott weist im Statement von ADF auch darauf hin, dass an der Universität eine Hochschulgruppe akkreditiert sei, die „Abtreibungen fördern“ wolle. Die Akkreditierung bedeute auch, dass die Gruppe mit Semesterbeiträgen der Studenten unterstützt werde.

Auch an der Universität Heidelberg kämpft eine Lebensschutzgruppe um ihre Zulassung. Dort hatte die Gruppe, ebenfalls unterstützt von ADF, bereits im Juli 2023 eine Klage wegen Diskriminierung eingereicht – bisher sei aber laut der Organisation noch keine Entscheidung in Sicht. 

„ProLife Europe“ ist eine internationale studentische Lebensschutzorganisation mit 23 Gruppen in neun europäischen Ländern, unter anderem in Portugal, Österreich und Serbien. In Deutschland ist „ProLife Europe“ in neun Städten vertreten. DT/sdu

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Meldung Lebensschutz Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

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