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Papst Franziskus besucht Flüchtlingszentrum

Auf seiner Bulgarienreise hat Papst Franziskus ein Zentrum für Flüchtlinge und Migranten besucht.
Papst Franziskus besucht in Bulgarien Flüchtlingszentrum
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Papst Franziskus beim Besuch eines Zentrums für Flüchtlinge und Migranten.

Das als privat bezeichnete Treffen fand in einem ehemaligen Schulgebäude im Stadtteil Vrazhdebna nahe dem Flughafen statt. Dabei traf er mit rund 50 Erwachsenen und Kindern zusammen, die hauptsächlich aus Syrien und Irak stammen. Beim Besuch des Papstes erzählte ein seit fünf Jahren in Bulgarien lebender afghanischer Flüchtling von seinen Erfahrungen. Eine Freiwillige der Caritas berichtete von ihrer Arbeit. Die anwesenden Kinder sangen für Franziskus ein Lied und schenkten ihm selbstgemalte Bilder.

"Drama der Auswanderung"

Bereits am Sonntag hatte Franziskus an Regierung und Politiker appelliert, sich Migranten nicht zu verschließen; Bulgarien selbst kenne das "Drama der Auswanderung", sagte er. Den im Dezember in Marokko beschlossenen UN-Migrationspakt hatte Bulgarien ebenso wie Österreich, Ungarn, Polen, Tschechien und die Slowakei den UN-Migrationspakt abgelehnt. In der Frage der Sicherung der EU-Außengrenzen vertritt das Land einen harten Kurs.

EU mahnte Bulgarien zur Verbesserungen des Umgangs mit Migranten

Das Zentrum Vrazhdebna ist eines von dreien in der bulgarischen Hauptstadt und sechs im ganzen Land. Angelegt waren die Einrichtungen ursprünglich für etwa 5.000 Flüchtlinge. Mit den knapp 20.000 Schutzsuchenden, die 2015 und 2016 die Route über den östlichen Balkan nahmen, war die Infrastruktur des Landes überfordert. Im November 2018 ermahnte die EU Bulgarien zu Verbesserungen der Einrichtungen und des Umgangs mit Migranten.

Bulgarien nur ein Durchgangsland

Im vergangenen Jahr kamen aufgrund des Grenzzauns sowie der Präsenz der Europäischen Grenzagentur Frontex nur noch knapp 2.600 Migranten, die meisten aus Afghanistan, Irak, Syrien und Pakistan. Von den 2.540 Asylanträgen wurden laut Landesstatistik fast alle Syrer, aber kaum Afghanen und nur jeder zehnte aus Irak anerkannt. Bulgarien, das an die Türkei grenzt, ist für Flüchtlinge meist nur ein Durchgangsland, da sie in der Regel nicht in dem ärmsten EU-Land bleiben wollen.

KNA / DT (jobo)

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Josef Bordat Caritas Migranten

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