Nach den Fluten kommen die Brände: Fast keine Region Spaniens ist in den letzten zwölf Monaten von schweren Verwüstungen verschont geblieben. Die Erfahrungen der Opfer und die Choreografie der Ereignisse waren nahezu identisch. Hilfloser Zorn auf nicht rechtzeitige Warnungen der Behörden, Versagen der Politiker und schleppend anlaufende Hilfe der staatlichen Institutionen.
Zeitnah und unbürokratisch helfen die Kirche und Freiwillige aus Europa. Obwohl die Medien in den letzten Monaten durchaus deutschfeindliche Signale aus den Touristenhochburgen funkten, nahmen deutsche Feuerwehrleute teilweise 2000 Kilometer Anreise in Kauf, um Waldbrände in Regionen zu bekämpfen, in die kein hochrangiger sozialistischer Politiker nach der Katastrophe seinen Fuß setzte. Die Kirche hat im säkularisierten Spanien alle Schwundphänomene zu verzeichnen wie andere westliche Staaten, aber in Zeiten der Not stärkt sie ihr Ansehen – im Gegensatz zur korruptionsgebeutelten Regierungspartei. Wenn sich die Rauchschwaden über der iberischen Halbinsel verzogen haben, gewinnen hoffentlich auch manche Spanier eine schärfere Sicht auf Institutionen: Die Kirche gehört zu den Leistungsträgern des Landes. Die Freunde in Europa auch.
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