Mehr als 60 russische Wissenschaftler kritisierten die Invasion der Ukraine in einem offenen Brief, der, auf der Webseite trv-science.ru veröffentlicht wurde. Das berichtete unter anderem das Online-Portal der britischen Fachzeitschrift „Chemistry World“. Der Brief sei etwa zeitgleich mit den Protesten anderer Universitäten und nationaler Akademien aus ganz Europa veröffentlicht worden.
Der in Brüssel ansässigen Nachrichten-Plattform EU Reporter zufolge, erklärten die russischen Forscher und Wissenschaftsjournalisten ihren Protest „gegen die von den Streitkräften unseres Landes auf dem Territorium der Ukraine begonnenen Kriegshandlungen." Dieser verhängnisvolle Schritt führe, so die Wissenschaftler, zu riesigen menschlichen Verlusten und untergrabe das etablierte internationale Sicherheitssystem. Die Verantwortung zur „Entfachung eines neuen Krieges in Europa“ liege voll und ganz bei Russland.
Wissenschaftler erinnern an die gemeinsame Geschichte mit der Ukraine
Es gebe für diesen Krieg „keine rationale Rechtfertigung“, heißt es in dem Brief weiter, da die Ukraine keine Bedrohung für Russland darstelle. Die Ukraine „ist und bleibt“ ein Land, dass Russland nahestehe. Die Unterzeichner betonten ihre Nähe zur Ukraine: „Unsere Väter, Großväter und Urgroßväter kämpften gemeinsam gegen den Nationalsozialismus“. Weiter kritisierten sie die „geopolitischen Ambitionen“, die auf „fragwürdige[] geschichtsphilosophische[] Phantasien“ zurückzuführen seien. Stattdessen plädierten die Wissenschaftler für eine friedliche Lösung des Konfliktes, die die Souveränität der Ukraine respektiere.
Ferner heben die russischen Forscher hervor, dass sich Russland durch die Auslösung des Krieges selbst zur internationalen Isolation verurteilt habe, was die notwendige wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Forschern anderer Nationen unmöglich mache. Die Isolation Russlands von der übrigen Welt bedeute eine weitere „kulturelle und technologische Schädigung unseres Landes“. Der Brief sei, wie „Chemistry World“ berichtete, etwa zeitgleich mit den Protesten anderer Universitäten und nationaler Akademien aus ganz Europa veröffentlicht worden. DT/ks
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