Die Zahl der Abtreibungen in Deutschland ist erneut leicht gestiegen. Wie das statistische Bundesamt am heutigen Donnerstag mitteilte, wurden im Jahr 2024 106.000 Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen, was einer Steigerung von 0,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 entspreche. Im vergangenen Jahrzehnt hatte die Zahl der Abtreibungen meist relativ konstant unterhalb von 101.000 gelegen, erst 2022 war die Zahl deutlich gestiegen. Die Ursachen für die Entwicklung seien der Pressemitteilung zufolge „anhand der Daten nicht bewertbar“, insbesondere lägen „keine Erkenntnisse über die persönlichen Entscheidungsgründe für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungsregelung vor.“ Nach Beratungsregelung wurden demnach 96 Prozent der Kinder abgetrieben, nur vier Prozent hingegen nach medizinischer oder kriminologischer Indikation, also bei Schwangerschaft nach Vergewaltigung.
In der Statistik erfasst sind auch Zeitpunkt und Methode der Abtreibung: So seien drei Prozent der Kinder nach dem ersten Trimenon abgetrieben worden, die meisten innerhalb der ersten acht Schwangerschaftswochen. Etwa die Hälfte der Kinder wurden durch Absaugung getötet, meist in Arztpraxen oder OP-Zentren. Rund 40 Prozent der Abtreibungen erfolgten medikamentös. Weniger als die Hälfte der Frauen (43 Prozent) hatten zum Zeitpunkt der Abtreibung noch kein Kind auf die Welt gebracht.
Im Vergleich zum Jahr 2014 liege die Zahl der Abtreibungen 6,8 Prozent höher, auch die Verteilung innerhalb der Altersgruppen änderte sich stark. Während die Abtreibungen bei 15- bis 17jährigen sowie bei den 20- 24jährigen Frauen deutlich zurückgingen, stiegen die Abtreibungen bei den 30-34jährigen um 12,8 Prozent, bei den 35-39jährigen sogar um mehr als 30 Prozent. Teilweise sei diese Entwicklung darauf zurückzuführen, so die Mitteilung, dass zeitgleich die Zahl der jüngeren Frauen gesunken sei (allerdings nicht so stark wie die Zahl der Abtreibungen), und die der älteren gewachsen, allerdings ebenfalls nicht so stark wie die der Abtreibungen. Gerechnet pro 10.000 Frauen hätten sich daher auch die Abtreibungsquoten bei den jüngeren leicht verringert, und bei den älteren merklich erhöht. (DT/jra)
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