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Machtkampf im Sudan: Kein Ende in Sicht

Vor allem in der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur spitzt sich die Gewalt weiter zu.
Treffen des UN-Sicherheitsrats zum Sudan
Foto: IMAGO/Lev Radin (www.imago-images.de) | Nach Angaben der Vereinten Nationen nähert sich der Sudan gefährlich einem „totalen Konflikt“, der „die gesamte Region destabilisieren könnte“. Im Bild: Treffen des UN-Sicherheitsrats zur anhaltenden Krise im Sudan.

Drei Monate nach Beginn der Gewalteskalation im Sudan ist kein Ende des Machtkampfs in Sicht. Die Gewalt spitzt sich vor allem in der Hauptstadt Khartum und in der Region Darfur weiter zu, weitet sich aber von Woche zu Woche auf andere Gebiete des Landes aus.

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Auf der Suche nach Sicherheit verlassen immer mehr Menschen im Sudan ihre Heimat und suchen Zuflucht in Nachbarländern. Statistiken sprechen von mehr als 2,8 Millionen Menschen, die durch den Konflikt bereits vertrieben wurden, davon mehr als 2,2 Millionen innerhalb des Landes und über 700.000 außerhalb der Grenzen.

Enorme Notlage

Zu den am stärksten von der Flucht betroffenen Ländern gehört neben Ägypten und dem Tschad  auch der Südsudan, ein Land, das bereits durch humanitäre Krisen und Konflikte belastet ist. Im Südsudan sind bereits 150.000 Flüchtlinge aus dem Sudan angekommen. „Innerhalb kürzester Zeit“, berichtet Schwester Elena Balatti, eine Comboni-Missionsschwester, gegenüber Fides, „ist eine enorme Notlage entstanden: Unser Gebiet ist am stärksten betroffen, weil es ein Grenzgebiet und der unmittelbarste Zugangspunkt für diejenigen ist, die aus Khartum kommen“. Die Ordensfrau ist die Leiterin der Caritas Malakal, der Hauptstadt des Bundesstaates Upper Nile.

Nach Angaben der Vereinten Nationen nähert sich der Sudan gefährlich einem „totalen Konflikt“, der „die gesamte Region destabilisieren könnte“. Auf der einen Seite des Machtkampfs steht General Abdel Fattah al-Burhan, der das Militär anführt, auf der anderen sein ehemaliger Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo, genannt „Hemeti“, der die sogenannten „Rapid Support Forces“ (RSF) befehligt.

Internationale Staatengemeinschaft ignoriert Konflikt

Militär und die Paramilitärs der RSF hatten vor etwa anderthalb Jahren zusammen im Sudan geputscht, aber versprochen, die Kontrolle an eine zivile Regierung zurückzugeben. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer Übergangsregierung war die Integration der „Rapid Support Forces“ in das Militär - doch das scheiterte.  Auch drei Monate nach Beginn der Kämpfe gibt es niemanden, der die militärische Oberhand zu haben scheint. Von der internationalen Staatengemeinschaft wird der Konflikt weitgehend ignoriert.  DT/chp

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