"Es gilt nicht nur, Manipulationen zu verhindern", sagte Gesine Ames vom Ökumenischen Netz Zentralafrika (ÖNZ) am Freitag in Berlin. "Genauso wichtig ist, dass sich die politischen Akteure deutlich von Gewalt abgrenzen, um Eskalationen zu vermeiden."
Beobachter der katholischen Kirche vermuten Manipulation der Wahl
Die staatliche Wahlkommission hatte zuvor Oppositionsführer Felix Tshisekedi (55) als Gewinner der Abstimmung ausgerufen. Einige Beobachter vermuten jedoch Manipulation. Regierungskritiker mutmaßen, dass das Regime von Joseph Kabila eine Vereinbarung mit Tshisekedi getroffen haben könnte. Spekuliert wird über eine mögliche Teilung der Macht und eine Amnestie für Kabila, der das Land fast 18 Jahre fest im Griff hatte.
Die Berichte der 40.000 Wahlbeobachter der katholischen Kirche würden den Ergebnissen der Wahlkommission widersprechen, sagte Ames weiter. "Eine transparente und glaubwürdige Auszählung der Stimmen ist unabdingbar." Langfristig müsse sich der neue Präsident seiner Verantwortung zum Wohle der Bevölkerung stellen und Seilschaften auflösen.
International Zweifel am Wahlergebnis
International wird das verkündete Ergebnis ebenfalls angezweifelt. Als eigentlicher Favorit hatte vor der Wahl der zweiplatzierte Martin Fayulu (62) gegolten. Seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960 erlebte die Demokratische Republik Kongo mit ihren heute rund 81 Millionen Einwohnern keinen friedlichen Machtwechsel.
Hintergrund: Das Ökumenische Netz Zentralafrika
Das ÖNZ ist ein Netzwerk christlicher Hilfswerke in Deutschland für Frieden und Menschenrechte in Ruanda, Burundi und der DR Kongo. Mitglieder sind AGEH, Brot für die Welt, Eirene, Misereor, pax christi und die Vereinte Evangelische Mission.
KNA / DT (jobo)
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