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Kinder werden zum Spielball der Erwachsenen

Die designierte Familienministerin zeichnet ein völlig neues Bild von Familie. Die Bedürfnisse des Kindes scheinen dabei zweitrangig zu sein. Der Staat sägt damit selbst an dem Ast, auf dem er sitzt.
Lesbisches Familienmodell
Foto: Paul Zinken (dpa) | Bis zu vier „soziale Elternteile“ sollen in Zukunft auch rechtliche Elternteile eines Kindes sein können, heißt es im Koalitionsvertrag.

„Zwei lesbische Mütter gründen eine Familie und bekommen ein Kind, ein Mann aus dem Bekanntenkreis ist der biologische Vater. Nun möchte dieser Mann auch in der Erziehung mit dabei sein und sein Kind aufwachsen sehen. Das wird künftig möglich und rechtlich abgesichert sein.“ Dieses Zukunftsszenario zeichnet die angehende Familienministerin, Anne Spiegel (Grüne), bezüglich der neuen Familienpolitik.

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Bis zu vier „soziale Elternteile“ sollen in Zukunft auch rechtliche Elternteile eines Kindes sein können, heißt es im Koalitionsvertrag. Damit legt die Ampel offen was es heißt, wenn sie nun die Zügel in der Hand hält: Die Gesellschaft soll Schritt für Schritt komplett umgewälzt und ihrer christlichen Werte entledigt werden.

Sorgerecht nicht mehr an Ehe oder biologische Abstammung gekoppelt

Es heißt in Artikel 6 Absatz zwei des Grundgesetzes: „Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.“ Dass das Sorgerecht damit an die biologische Abstammung der Kinder von den Eltern und teils zumindest noch an die Ehe gekoppelt sein muss - bislang haben Väter, die nicht mit der Mutter ihres Kindes verheiratet sind, nicht automatisch Sorgerecht für das Kind, sondern müssen es erst beantragen - scheint keine Rolle mehr zu spielen.

Wünsche der „sozialen Elternteile“ wichtiger als Bedürfnisse des Kindes

Treiber der neuen Familienpolitik sind wohl keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern vielmehr eine vielfaltsorientierte Ideologie. Denn Studien zeigen, dass Kinder bessere Entwicklungsverläufe sowohl im sozialen als auch kognitiven Bereich vorweisen und Beziehungsfähigkeit entwickeln, wenn sie die biologischen Eltern als feste Bezugspersonen erfahren. Die persönlichen Wünsche der „sozialen Elternteile“ werden folglich über die Bedürfnisse des Kindes gestellt, das Kind wird zum Spielball der Erwachsenen. Doch Kinder sind die Grundvoraussetzung für den Fortbestand jeder Gesellschaft. Wo ihre Rechte und Bedürfnisse hinten angestellt werden, sägt der Staat selbst an dem Ast, auf dem er sitzt. 

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Veronika Wetzel Familienpolitik

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