Kardinal Joseph Zen, Bischof Emeritus von Hongkong, ist am Freitag zusammen mit fünf weiteren Menschenrechtlern verurteilt worden. Sie wurden wegen der Nichtregistrierung eines Hilsfonds für Anhänger der demokratischen Bewegung angeklagt.
„Fonds 612“
Ein Gericht in West Kowloo, ein Viertel in Hongkong, hat über die Verurteilten Geldstrafen zwischen 2.500 und 4.000 Hongkong-Dollar verhängt, wie die „Hong Kong Free Press“ meldet. Die Mitangeklagten des Kardinals stammen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst.
Der mittlerweile aufgelöste „612 Humanitarian Relief“-Fonds ermöglichte den Verhafteten nach den Demokratieprotesten 2019 juristische, finanzielle und psychologische Unterstützung. Wie die Oberste Richterin des Prozesses anmerkte, hätten die Verantwortlichen sich innerhalb eines Monats nach der Gründung des Fonds um seine Eintragung, oder um eine Befreiung davon, bemühen sollen. Zens Verteidigung habe vor Gericht argumentiert, dass die Stiftung unter die, in der Gesetzgebung aufgeführten, ausgenommenen Kategorien fallen würde.
Kritik an der Position Roms
Im Mai dieses Jahres waren die sechs Angeklagten verhaftet worden. Der Vorwurf: Sie sollen gegen das nationale Sicherheitsgesetzt verstoßen haben. Dies hatte auf der ganzen Welt Empörung ausgelöst. Im Juli hatte das EU-Parlament die Verhaftung scharf verurteilt und den Vatikan dazu aufgerufen Zen und die Demokratie-Aktivisten zu unterstützen.
Zen gilt seit einigen Jahren als Gegner des Autoritarismus und der Christenverfolgung in China. Daraus begründet sich auch seine Kritik am Umgang des Vatikans mit der Volksrepublik. Die vorläufige Vereinbarung zwischen ihnen, die im Oktober verlängert wurde, bezeichnete er als „Verrat“ an der chinesischen Untergrundkirche, die Rom stets treu sei. DT/jmo
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