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Jeder Zweite: Es braucht „Vereinigte Staaten von Europa“

Will sich Europa gegen andere Großmächte behaupten, muss es sich zu einem Staatenbund zusammenschließen, meinen 50 Prozent der Deutschen. Dies ergibt eine aktuelle Tagespost-Umfrage.
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Foto: IMAGO/Christoph Hardt (www.imago-images.de) | EU-Flaggen vor der Europäischen Zentralbank EZB in Frankfurt. Angesichts der Rekordinflation in der Eurozone hat die EZB einen weiteren großen Zinsschritt beschlossen: Der Leitzins steigt erneut von 1,25 auf 2,0 ...

Jeder zweite Deutsche (50 Prozent) ist der Ansicht, dass sich Europa nur durch einen politischen Zusammenschluss der europäischen Staaten zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ gegen andere Großmächte behaupten kann. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. 27 Prozent teilen diese Auffassung nicht. 20 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen, drei Prozent wollen dazu keine Angabe machen.

52 Prozent der Katholiken stimmen zu

Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautet: „Nur durch einen politischen Zusammenschluss der europäischen Staaten zu den ,Vereinigten Staaten von Europa‘ kann sich Europa gegen andere Großmächte (zum Beispiel China, USA) behaupten.“ Auch wenn sämtliche Altersgruppen der Aussage jeweils mehrheitlich zustimmen, steigt dieser Anteil tendenziell mit dem Alter der Befragten an. Von den 18- bis 29-Jährigen stimmen 40 Prozent zu; bei den 40- bis 49-Jährigen sind es 44 Prozent. Von den ältesten Befragten, den über 70-Jährigen, stimmen sogar 63 Prozent zu.

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Betrachtet man die These anhand der unterschiedlichen Konfessionsgruppen, herrscht weitgehend Einigkeit bei den Anhängern der großen christlichen Kirchen. So glauben 52 Prozent der katholischen Befragten, dass sich Europa nur durch einen politischen Zusammenschluss der europäischen Staaten zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ gegen andere Großmächte behaupten kann. 27 Prozent glauben dies nicht. Von den Protestanten sind 55 Prozent der Meinung, es brauche die „Vereinigten Staaten von Europa“, damit sich Europa gegen andere Großmächte behaupten kann; 23 Prozent sind gegenteiliger Auffassung. Freikirchler positionieren sich hingegen komplett anders: Von ihnen stimmen nur 29 Prozent der Aussage zu, 57 Prozent, und damit die absolute Mehrheit, lehnen sie ab. Auch unter Konfessionslosen stoßen die „Vereinigten Staaten von Europa“ mit 51 Prozent auf Zustimmung.

Die Erhebung, für die 2.006 erwachsene Personen vom 25. bis 28. November befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Parteizugehörigkeit auf. Lediglich AfD-Wähler glauben absolut-mehrheitlich nicht, dass sich Europa nur durch einen politischen Zusammenschluss zu den „Vereinigten Staaten von Europa“ gegen andere Großmächte behaupten kann (59 Prozent). Alle anderen Wählergruppen stimmen der Aussage jeweils mehrheitlich zu. Am häufigsten tun dies Wähler der Grünen (70 Prozent), gefolgt von Anhängern der SPD mit 66 Prozent sowie Wählern von Union und FDP mit jeweils 53 Prozent. Linken-Wähler stimmen zu 48 Prozent zu.  DT/mlu

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