Es ist gut, dass der Rat für deutsche Rechtschreibung sich bei seiner Sitzung für den Status quo entschieden hat: Doppelpunkt, Unterstrich und Gender-Sternchen sind weiterhin kein Bestandteil des Regelwerkes der deutschen Rechtschreibung. Aber sie bekommen, das ist neu, den Status von Sonderzeichen. Was das freilich konkret bedeutet, das bleibt, wenn man die Erklärung liest, etwas unklar.
Angst, von der Sprache entfremdet zu werden
Nur so viel wird deutlich: Diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt. Es ist durchaus möglich, dass sich in Zukunft die Einschätzung der Gender-Sprache durch den Rat noch einmal ändern kann. Das sollten die bedenken, die jetzt jubeln.
Andererseits sollten aber auch die Entscheider zur Kenntnis nehmen, wie viele Menschen darüber jubeln, dass erst einmal alles so bleibt, wie es ist. Die Menschen haben Angst davor, von ihrer Sprache entfremdet zu werden. Hier passt der alte marxistische Begriff tatsächlich. Denn sollte die Gender-Sprache irgendwann einmal durchgesetzt werden, wird das der Großteil der Deutschen als einen von oben durchgedrückten Akt empfinden. Die Folge wären Distanz und teilweise vielleicht sogar Widerstand gegen diese Obrigkeitssprache, diese Bürokraten-Phantasie. Wer die Spaltung des Landes vorantreiben will, der muss in diese Richtung gehen.
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