Die „Große Palästina-Kundgebung“, zu der der türkische Präsident persönlich nach Istanbul geladen hatte, überschattete am Samstag die 100-Jahr-Feiern der Türkischen Republik. Von einer „Apokalypse für Gaza“ sprach Recep Tayyip Erdoğan in seiner Rede vor Zehntausenden vor der AKP-Zentrale am Istanbuler Atatürk-Flughafen. „Während wir morgen die Freude über den 100. Jahrestag der Gründung unserer Republik erleben, verkünden wir heute der Welt das Feuer unserer Herzen für Gaza“, so Erdoğan.
Ganz in der Tradition seiner neo-osmanischen Außenpolitik erinnerte Erdoğan in diesem Zusammenhang an sein Engagement für Thrakien (die einzige griechische Region mit namhafter türkischer Minderheit, Anm.d.Red.), den Balkan, den Kaukasus, „jeden Zentimeter der östlichen Mittelmeerküste“ und auch für Zentralasien und Afrika. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur „Anadolu Ajansi“ (AA) zitierte den Präsidenten mit den Worten: „Wir sind für Gaza heute auf dem Vormarsch, genauso wie wir es für unsere Brüder und Schwestern tun, die ihre Herzen und Augen auf uns gerichtet haben.“
Erdoğan sagte laut AA „Hamas ist keine Terrororganisation“, und weiter: „Die westliche Welt mobilisierte ihre Politiker und Medien, um das Massaker an Kindern, Frauen und Unschuldigen in Gaza zu legitimieren, und Israel begeht eindeutig Kriegsverbrechen. Für das Massaker in Gaza ist vor allem der Westen verantwortlich.“ Es werde versucht, „die Menschen in Gaza massenhaft durch Hunger, Durst und den Zusammenbruch des Gesundheitswesens zu vernichten“.
Cat Stevens will Heiliges Land für alle Kinder Abrahams
Auf dem Atatürk-Airport in Istanbul schwenkten die Demonstranten türkische und palästinensische Flaggen; manche trugen Transparente mit Sprüchen wie „Wir sind alle Palästinenser“ und „Stoppt den Genozid, lasst die Kinder leben“. Der britische Sänger Yusuf Islam, besser bekannt als Cat Stevens, rief zu einer Feuerpause in Gaza auf. Er rufe dazu auf, „die Bombardierung unschuldiger Familien, ihrer Wohnhäuser und vor allem der kleinen Kinder zu beenden, welche bereits die Hälfte derer ausmachen, die ermordet wurden“, sagte der Sänger in seiner Grußadresse in Istanbul.
Die Israelis sollten sich an „die ursprüngliche Botschaft erinnern, die Gott euch sandte“, so Yusuf Islam: „Du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren deines Nachbarn Eigentum. Das sind die Gesetze, die Moses die Welt lehrte.“ Er selbst glaube, dass das Heilige Land der gesamten Familie Abrahams gegeben ist, zur Verehrung des einen Gottes. (DT/sba)
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