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Die Menschen im Sudan verhungern

Das UN-Welternährungsprogramm WFP warnt angesichts des anhaltenden Krieges vor der weltweit größten Hungerkrise.
Hungerkrise
Foto: IMAGO/Barry Iverson Photography (www.imago-images.de) | Im Sudan droht eine große Hungerkrise.

Dem Sudan droht laut UN-Welternährungsprogramm WFP angesichts des anhaltenden Krieges die weltweit größte Hungerkrise. Die Kämpfe hätten bereits Millionen von Leben zerstört und die weltweit größte Vertreibungskrise ausgelöst, erklärte WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain.

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Der Krieg im Sudan hat sich von einer Auseinandersetzung zwischen der regulären Armee (SAF) unter der Führung von General Abdul Fattah al-Burhan und den „Rapid Support Forces“ (RSF) unter dem Kommando von Mohamed Hamdan Daglo, genannt Hemeti, zu einem Konflikt entwickelt, in den zunehmend auch Zivilisten verwickelt sind. Seitdem sind Tausende Menschen getötet worden und mehr als acht Millionen auf der Flucht.

Militärputsch und neue Verfolgung

„Im Hintergrund steht gewiss auch ein geistlicher Kampf, in dem es darum geht, das Evangelium des Friedens im Land auszulöschen“, erklärte das christliche HilfswerkOpen Doors“ gegenüber dieser Zeitung.  Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Omar Al-Bashir im April 2019 hatte es Zeichen von Hoffnung und eine Phase des Friedens gegeben. In einer gemeinsamen Erklärung hatten Muslime und Christen sich Ende 2020 zur Förderung des Friedens, des Dialogs und der Religionsfreiheit unter allen sudanesischen Gemeinschaften verpflichtet.

Ein Jahr später, berichtete „Open Doors“, sei es jedoch 2021 zum Militärputsch gekommen. Schon bald hätte wieder die Unterdrückung, Verfolgung und Vertreibung von Christen begonnen. „Seit April 2023 hat der Krieg zwischen den ,Rapid Support Forces' und der sudanesischen Armee das ganze Land ins Chaos gestürzt. Kirchen wurden attackiert und zerstört. Durch zunehmende Aktivitäten muslimischer Extremisten wird die Lage für Christen immer gefährlicher“, betonte das Hilfswerk und folgert: „Einmal mehr zeigt sich, dass Religionsfreiheit eine der wichtigsten Voraussetzungen für das friedliche Zusammenleben von Volksgruppen ist“.

Humanitäre Katastrophe

Bereits vor dem Ausbruch des Konflikts gab es im Sudan rund 3,8 Millionen Binnenvertriebene. Die große Mehrheit befand sich in der Region Darfur, wo die Sicherheitslage seit fast zwei Jahrzehnten instabil ist. Außerdem lebten im Sudan über eine Million Flüchtlinge aus den Nachbarstaaten, darunter 800.000 Südsudanesinnen und Südsudanesen, aber auch Menschen aus Eritrea und Äthiopien.

Bis Ende Januar 2024 überquerten mehr als 1,7 Millionen Personen die Grenze nach Ägypten, in den Tschad und in den Südsudan. Diese Länder haben selbst mit großen humanitären Herausforderungen sowie mit Sicherheitsproblemen und dem Klimawandel zu kämpfen. DT/chp

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