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Deutschland diskutiert, Kroatien entscheidet

Zagreb hat die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht beschlossen. Allerdings in betont kleinem Rahmen.
Kroatische Soldatin
Foto: IMAGO/Igor Soban/PIXSELL (www.imago-images.de) | Junge Soldatin, Armeeübung der kroatischen Streitkräfte 2025.

Während in Deutschland noch diskutiert wird, hat Kroatien die vor 17 Jahren abgeschaffte Wehrpflicht wieder eingeführt – wegen der „veränderten Sicherheitslage“, wie Verteidigungsminister Ivan Anušić formulierte. Der Sabor, das kroatische Parlament in Zagreb, hat eine entsprechende Gesetzesänderung am Freitag mit großer Mehrheit angenommen.

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Ab 1. Januar 2026 sind ärztlich für tauglich befundene Männer bis zum Alter von 29 Jahren grundsätzlich verpflichtet, eine zweimonatige Grundausbildung zu absolvieren. Ausgenommen von der Wehrpflicht sind Priester und Mönche, aber auch Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft, sofern sie in einem anderen Land bereits Wehrdienst geleistet haben. Noch in diesem Jahr sollen die Männer des Jahrgangs 2007 zur Musterung geladen werden. Der Wehrdienst kann aus Glaubens- oder Gewissensgründen verweigert werden, doch dann ist ein Zivildienst zu leisten. Rekruten werden während ihrer militärischen Ausbildung einen Lohn von 1100 Euro netto pro Monat erhalten.

Kroatien hat trotz der bitteren Erfahrungen des Verteidigungskrieges von 1991 bis 1995 die allgemeine Wehrpflicht im Jahr 2008 suspendiert und gehört seit 2009 der Nato sowie seit 2013 der Europäischen Union an. Das Verteidigungsministerium in Zagreb rechnet aktuell mit 4000 Rekruten pro Jahr, die im Umgang mit Waffen und moderner militärischer Ausrüstung, etwa Drohnen, in Erste Hilfe und Selbstverteidigung sowie in den Grundlagen der militärischen Organisation und Taktik ausgebildet werden sollen. Wer einen Wehrdienst absolviert, kann sich nicht nur anschließend für den Berufsmilitärdienst melden, sondern soll auch Vorrang bei den Anstellungen im öffentlichen Sektor genießen. (DT/sba)

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