Seit dem Urteil des US-"Supreme Court" vom 24. Juni, mit dem die Obersten Richter der USA ihr Grundsatzurteil „Roe vs. Wade“ aus dem Jahr 1973 zurücknahmen und die Kompetenz, vorgeburtliche Kindstötungen rechtlich zu regeln, wieder in die Hände der gewählten Parlamente legten, haben 43 Kliniken in elf US-amerikanischen Bundesstaaten, ihre Angebote zur Vornahme vorgeburtlicher Kindstötungen eingestellt. Diese Behauptung verbreitete gestern das „Guttmacher-Institute“.
Erhebung mit erstaunlicher Methodik
Demnach gäbe es in sieben US-Bundesstaaten überhaupt keine Abtreibungsklinik, die noch arbeite. Laut den Angaben des Instituts hätten in Texas 23, in Alabama und Oklahoma je fünf, in Arkansas zwei und in Mississippi, Missouri und South Dakota je eine Abtreibungsklinik ihren Betrieb eingestellt. Im US-Bundesstaat Georgia, in dem vormals 14 Abtreibungskliniken registriert gewesen seien, habe eine ihren Betrieb eingestellt, in Tennessee vier von vormals sieben. Wie das Institut in den Erläuterungen zur Methodik seiner Erhebung schreibt, gelten Kliniken als geschlossen, die auf zwei oder mehr telefonische Anrufe während der auf Klinikwebseite angegebenen Geschäftszeiten nicht reagiert hätten.
Das „Guttmacher Institute“ wurde 1968 von der „Planned Parenthood Federation of America“ als „Center for Family Planning Programm Development“ gegründet und von dem Direktor der PPFA, dem US-amerikanischen Gynäkologen Dr. Alan Frank Guttmacher (1898-1974), protegiert. Als PPFA-Direktor folgte Guttmacher 1962 der US-amerikanischen Krankenschwester und Eugenikerin Margaret Sanger (1872-1966) nach, die 1921 die „American Birth Control League“ gegründet hatte, die sich 1942 in „Planned Parenthood Federation of America“ (PPFA) umbenannte.
Jahresbudget von mehr als 28 Millionen US-Dollar
1977 wurde das Institut eigenständig und firmiert seitdem unter seinem heutigen Namen. Bis zum Jahr 2007 wurde das Guttmacher Institute, das in seinen Büros in New York und Washington eigenen Angaben zufolge mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt und von einem 24-köpfigen Vorstand geleitet wird, als Tochtergesellschaft geführt. In den Folgejahren wurde die finanzielle Unterstützung der PPFA für das Institute schrittweise zurückgeführt und schließlich ganz eingestellt.
Eigenen Angaben zufolge verfügt das Guttmacher-Institute über ein Jahresbudget von mehr als 28 Millionen US-Dollar, das sich größtenteils aus Zuwendungen privater Stiftungen, Fördergeldern von Regierungsbehörden und multilateraler Organisationen sowie Spenden speist. DT/reh
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