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Dänemark: Mehr Abtreibungen nach kostenlosem Screening

In Dänemark werden immer mehr Kinder mit behandelbaren Erkrankungen abgetrieben. Die Abtreibungsrate von ungeborenen Kindern mit schwerem angeborenem Herzfehler stieg zwischen 1996 und 2013 von 0,6 auf 39,1 Prozent.
Mehr Abtreibungen nach Pränataldiagnostik
Foto: Marijan Murat (dpa) | Wie die Forscher berichten, erhöhte sich die Erkennungsrate schwerer angeborener Herzfehler im Untersuchungszeitraum von 4,5 auf 71 Prozent.

Das kostenlose pränatale Screening, das in Dänemark schwangeren Frauen seit dem Jahr 2004 angeboten wird, führt offenbar dazu, dass immer mehr Kinder mit behandelbaren Erkrankungen abgetrieben werden. Das berichtete die in London ansässige „Society for the Protection of Unborn Children“ (SPUC) unter Berufung auf eine in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Cardiology veröffentlichte Studie. Der Studie zufolge stieg die Abtreibungsrate von ungeborenen Kindern, die an einem schweren angeborenen Herzfehler litten, zwischen 1996 und 2013 von 0,6 auf 39,1 Prozent.

Aufgrund des Screening werden kaum noch Kinder mit Down-Syndrom geboren

Für die landesweite, bevölkerungsbezogene Studie werteten die Forscher um Rebekka Lytzen von der Universität Kopenhagen Daten und Patientenakten von 14 688 lebend geborenen und abgetriebenen Kindern aus, bei denen ein schwerer angeborener Herzfehler diagnostiziert worden war. Wie die Forscher berichten, erhöhte sich die Erkennungsrate schwerer angeborener Herzfehler im Untersuchungszeitraum von 4,5 auf 71 Prozent.

Bereits bekannt ist, dass aufgrund des kostenlosen Screenings kaum noch Kinder mit Down-Syndrom in Dänemark geboren werden. Wie SPUC schreibt, seien viele der schweren angeborene Herzfehler längst erfolgreich behandelbar. „Wir sind sehr gut darin geworden, komplexe Herzen zu operieren. Wir haben einwandfreie Ergebnisse mit einer Gesamtmortalität von etwa 1 Prozent“, zitiert der Bericht Hani Najm, einen der führenden Kinder-Herzchirurgen der Cleveland Clinic Main Campus im US-Bundesstaat Ohio.

DT/reh

 

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