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China: "Keine Religion geht über Nationen hinaus"

Die Kommunistische Partei Chinas will bei der Ernennung von chinesischen Bischöfen Auflagen erteilen. Als Einschränkung der Religionsfreiheit sieht sie das nicht an. Ausländische Mächte sollten sich nicht in religiöse Angelegenheiten Chinas einmischen, heißt es von Seiten der Regierung.
Katholikin in China
Foto: Katharina Ebel (KNA) | Gottesdienstbesucherin in der katholischen Nantang Kirche in Peking.

Bei der Ernennung von katholischen Bischöfen in China stellen Auflagen von Seiten der chinesischen Regierung keine Missachtung der Religionsfreiheit dar. Zumindest behauptet das Chen Zongrong, der ehemalige stellvertretende Leiter der staatlichen Religionsbehörde. Wie das Nachrichtenportal EWTNNews berichtet, habe Chen gestern bei einer Pressekonferenz betont, dass sich auch Religionen in China an die sozialistische Gesellschaft anpassen müssten. Die Pressekonferenz war abgehalten worden, um ein Weißbuch der kommunistischen Regierung zur „Chinesischen Politik hinsichtlich der Ausübung und des Aufrechterhaltens von Religionsfreiheit“ vorzustellen.

„Ich teile die Ansicht nicht, dass die Religionsfreiheit eingeschränkt wird, wenn wir den Vatikan daran hindern, die volle Kontrolle über die Ernennung von Bischöfen zu haben“, erklärte Chen der Nachrichtenagentur AP zufolge. Es gebe keine Religion, die über Nationen hinausgehe. Zudem verwies Chen auf die chinesische Verfassung, der zufolge religiöse Gruppen und religiöse Angelegenheiten in China nicht von „ausländischen Mächten“ kontrolliert werden dürften – „und die ausländischen Mächte sollten sich in keiner Weise in religiöse Angelegenheiten Chinas einmischen“, ergänzte er.

In dem vorgestellten Weißbuch heißt es: „Religionen aktiv dabei zu führen, sich an die sozialistische Gesellschaft anzupassen bedeutet, Gläubige dazu zu bringen, sich den übergeordneten Interessen der Nation und des chinesischen Volkes unterzuordnen und diesen zu dienen.“ Zudem sollen Religionsgruppen dahin gebracht werden, die Führung der Kommunistischen Partei und den Sozialismus zu unterstützen.
Die chinesische Religionsbehörde war im März in der Zentralabteilung Vereinigte Arbeitsfront der Kommunistischen Partei aufgegangen, die nun verantwortlich ist für die Regierungskontrolle religiöser Angelegenheiten.

Die Kirche in China ist gespalten in eine katholische Unterrundkirche und die offiziell anerkannte Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung. Ein jeder vom Regime anerkannte Bischof muss Mitglied in der Katholisch-Patriotischen Vereinigung sein, die nun unter permanenter Beobachtung durch die Kommunistische Partei steht.

DT/mlu

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