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Bundesverband Lebensrecht fordert „Lebensoasen“ statt „Assistierter Suizid“

Marsch für das Leben in Berlin verlief überwiegend störungsfrei – Farbbeutelanschlag trifft auch Weihbischof Wörner.
Marsch für das Leben in Berlin 2023
Foto: IMAGO/Rolf Zoellner (Zöllner) (www.imago-images.de) | Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL), Alexandra Linder (Mitte), konnte in Berlin rund 4.000 Marschteilnehmer begrüßen.

Anders als in Köln verlief der diesjährige „Marsch für das Leben“ in Berlin erneut ohne größere Zwischenfälle. Lediglich einen Farbbeutelanschlag, den Gegendemonstranten auf dem Platz des 17. Juni verübten, konnte von den klug und umsichtig agierenden Einsatzkräften der Polizei nicht verhindert werden. Mehrere Gegendemonstranten hatten sich unerkannt unter die Marschteilnehmer gemischt und während der Kundgebung auf ein Kommando hin mit pinkfarbenem Pulver gefüllte Beutel zum Platzen gebracht. Unter den wenigen Betroffenen war auch der Augsburger Weihbischof Florian Wörner. Das Pulver schwebte noch in der Luft, da griff die Polizei bereits zu und führte die Gegendemonstranten vom Platz.

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Die Beamten, von denen viele den Marsch jedes Jahr vor den Attacken der Gegendemonstranten schützen, verzichteten in diesem Jahr auf zahlreiche Absperrungen, so etwa in der beliebten Einkaufsstraße Friedrichstraße. Vor und nach der Kreuzung zur Mohrenstraße hatten sich Gegendemonstranten in Hauseingängen und Straßencafés postiert. Ziel war es vermutlich, in den Marsch einzudringen und eine Sitzblockade zu errichten. Während dieser vorbeizog, setzten die erfahrenen Beamten die Gegendemonstranten gewaltlos an den Häuserwenden fest, indem sie einfach umstellten und ihnen so den Weg auf die Straße versperrten.

Menschenwürde mit Füßen getreten

Die Vorsitzende des Bundesverbands Lebensrecht (BVL), die in Berlin rund 4.000 Marschteilnehmer begrüßen konnte, sagte in ihrer Eröffnungsrede, in keinem Land der Welt gäbe es „einen Nachweis, dass Abtreibung für Frauen irgendeinen psychischen, physischen oder emanzipatorischen Nutzen hat“. Linder sprach in ihrer Eröffnungsrede vor allem über die Missachtung von Frauen und Kinder durch die Abtreibungslobby, denen die Situation der Betroffenen egal sei. Eine menschenwürdige Gesellschaft benötige Schutz und Prävention, keine Abtreibung. Dasselbe gelte für das Ende des Lebens. Erforderlich seien hier „Lebensoasen“ statt „Assistierter Suizid“. 

Arthur Alderliesten, Direktor der niederländischen Lebensrechtsorganisation „Schreuuw om leven“, beklagte in seiner Rede, dass die Würde des Menschen, „so unantastbar“ sie auch erscheine, „dennoch täglich verletzt“ werde. Sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland gäbe es „an den Rändern des Lebens“, rund um „Abtreibung und aktive Sterbehilfe“, immer weitreichendere Gesetze, „die die Menschwürde mit Füßen“ träten.

Einsamkeit Hauptmotiv für Euthanasie

Alexander Schardenberg, geschäftsführender Direktor der kanadischen Lebensrechtsorganisation „Euthanasia Prevention Coalition“, stellte die Situation in Kanada dar. In dem Land, das 2015 die MAiD (Medical Aid in Dying) genannte Euthanasie legalisiert und seitdem mehrfach liberalisiert hatte, stürben heute mehr Menschen durch die tödlichen Spritzen von Ärzten als in den Niederlanden, die die Euthanasie bereits 2001 eingeführt hatten. Hauptmotiv für das Nachsuchen um Euthanasie sei in Kanada keineswegs eine unheilbare Erkrankung der Betroffenen, sondern vor allem Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit.

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost umfassende Berichte zum Marsch für das Leben in Berlin und Köln.

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Stefan Rehder Bundesverband Lebensrecht Florian Wörner Lebensschutz Marsch für das Leben Sterbehilfe

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