Die Leitung des Universitätsklinikums hat jüdischen Studierenden untersagt, zum Chanukka-Fest an der Berliner Charité einen Chanukka-Leuchter aufzustellen. Die jüdische Hochschulgruppe wollte den achtarmigen Leuchter in diesem Jahr erstmals an der Charité aufstellen. Doch die Berliner Universitäts-Klinik lehnte einen entsprechenden Antrag ab.
Gegen Neutralität
Den Leuchter aufstellen zu lassen, würde gegen das Neutralitätsgebot verstoßen, heißt es in einer Begründung der Charité, die der Publizist und frühere Vizepräsident der Jüdischen Studierenendenunion Deutschlands Ruben Gerczikow auf X veröffentlicht hat.
Das Neutralitätsgebot setze „klare Grenzen, religiöse Symbole oder Praktiken in unseren öffentlichen Räumen zu verwenden oder zu privilegieren“, schreibt die Klinik. Allerdings dürfe ein Weihnachtsbaum - auch Christbaum genannt - weiterhin auf dem Gelände der Charité stehen.
Ausnahme Weihnachtsbaum
„Es ist wichtig zu betonen, dass der Weihnachtsbaum als Ausnahme betrachtet wird“, heißt es in dem Schreiben. „Dies geschieht nicht, um eine bestimmte Religion zu bevorzugen, sondern weil der Weihnachtsbaum als Symbol für die weihnachtliche Friedensbotschaft über die Grenzen der Religionen hinweg eine lange Tradition hat und in der Gesellschaft weit verbreitet ist.“ Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, nannte die Entscheidung der Uni-Leitung in einem Tweet auf X „verfassungswidrig und diskriminierend“. DT/chp
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