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Asfa Wossen Asserate in Sorge über Bürgerkrieg in Äthiopien

Der Bürgerkrieg in seinem Heimatland Äthiopien habe eine verheerende Wirkung auf die Zivilbevölkerung, meint der äthiopische Prinz Asfa Wossen Asserate. An den amerikanischen und europäischen Verbündeten übt er Kritik.
Der äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate
Foto: Uwe Anspach (dpa) | Ihn erschrecke, „dass dieser Krieg von unseren europäischen und amerikanischen Verbündeten vielfach völlig falsch eingeschätzt wird“, so Asfa Wossen Asserate.

Der äthiopische Prinz Asfa Wossen Asserate sieht die kriegerischen Auseinandersetzungen in seinem Heimatland mit großer Sorge. Schmerzlich sei nicht nur, dass der Bürgerkrieg Äthiopien schon seit acht Monaten erschütterte und eine verheerende Wirkung auf die Zivilbevölkerung hinterlasse, meint Asserate im Gespräch mit der Tagespost. Ihn erschrecke auch, „dass dieser Krieg von unseren europäischen und amerikanischen Verbündeten vielfach völlig falsch eingeschätzt wird“. Das sei für viele Äthiopier eine große Enttäuschung.

Asserate kritisiert Volksbefreiungsfront Tigrays

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Niemand scheine ernsthaft die Frage zu stellen, wer die Schuld am derzeitigen Bürgerkrieg trage. Vielmehr würden sich die langjährigen Verbündeten auf die Seite der „kleinen, vermeintlich schwächeren“ Provinz Tigray schlagen, die gegen die große Zentralregierung in der Hauptstadt Addis Abeba kämpfe. Dabei verliere man aus dem Blick, dass die Provinz gar nicht so schwach sei, so Asserate, der in Deutschland lebt und als Unternehmensberater und Autor tätig ist. „Tigray verfügt bei nur sechs Millionen Einwohnern über eine eigene Armee in einer Stärke von 266.000 Mann. Das sind mehr Soldaten, als sie die Bundesrepublik Deutschland mit ihren 83 Millionen Einwohnern hat.“

Die sogenannte „Volksbefreiungsfront Tigrays“ (TPLF) kritisiert Asserate dafür, einen jüngst von der Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed einseitig ausgerufenen Waffenstillstand nicht eingehalten zu haben. „Vielmehr ist sie in den letzten Wochen zunehmend in andere äthiopische Regionen eingedrungen.“ Vor drei Tagen habe die TPLF sogar eine der heiligsten Stätten des Landes, den Ort Lalibela, in Besitz genommen.

Die internationale Gemeinschaft fordert Asserate angesichts des Konflikts auf, zu erkennen, „wer der tatsächlich Verantwortliche dieser Auseinandersetzung ist. Dann muss man aufhören, die äthiopische Regierung an den Pranger zu stellen und zu einer fairen Bewertung der Lage kommen“.  DT/mlu

Wie ein Weg in eine gute Zukunft für Äthiopien nach Einschätzung von Asfa Wossen Asserate aussehen könne, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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