Papst Franziskus hat beim sonntäglichen Angelusgebet auf dem Petersplatz eindringlich zu einem Ende des Kriegs in Israel und Palästina aufgerufen. „Es reicht! Wir sagen alle: Bitte, es reicht! Macht Schluss!“ sagte der Papst in seiner Ansprache nach dem Gebet, das er trotz seiner in der vergangenen Woche zugezogenen Atemwegserkrankung leitete. Die Geiseln müssten freigelassen werden und zu ihren Angehörigen zurückkehren. Das Feuer in der ganzen Region müsse eingestellt werden, damit die Zivilbevölkerung sicheren Zugang zu dringend benötigter humanitärer Hilfe erhalten könne. Das Leid der Bevölkerungen beider Seiten schmerze ihn.
Patriarchen verurteilen „mutwilligen Angriff“ Israels
Auch das „gemarterte Volk“ der Ukrainer dürfe nicht vergessen werden, sagte der Papst, und rief gleichzeitig zur Abrüstung auf. Dies sei ein „moralisches Muss“ für die gesamte Menschheitsfamilie. Der Papst vermied mit seinem Aufruf nach einem Ende des Kriegs im Heiligen Land eine direkte Bezugnahme auf die Berichte über einen tödlichen Vorfall am 29. Februar, der in den vergangenen Tagen für Bestürzung gesorgt hatte. An einem Hilfskonvoi seien über 100 Menschen durch das Feuer israelischer Soldaten getötet worden, wirft die Hamas-Terrororganisation Israel vor. Die „Patriarchen und Kirchenführer in Jerusalem“ schlossen sich mit Verweis auf Augenzeugen in einer gemeinsamen Erklärung am Folgetag dieser Darstellung an. Diese ist auch auf der Website des lateinischen Patriarchats von Jerusalem einsehbar. „Wir verurteilen diesen mutwilligen Angriff auf unschuldige Zivilisten“, heißt es in dem Statement.
Das israelische Militär spricht hingegen von Plünderungen des Hilfskonvois und einer Gefahr für Soldaten durch die Plünderer. Die Soldaten hätten Warnschüsse abgefeuert, die meisten Opfer seien in der Panik zu Tode getrampelt worden. Auch die deutsche Bischofskonferenz (DBK) meldete sich zu Wort. Der designierte Paderborner Erzbischof, Udo Bentz, der auch Vorsitzender der DBK-Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten ist, schrieb auf X, eine unabhängige Kommission müsse prüfen, wie es zum Tod der Menschen und zum Schusswaffen-Gebrauch gekommen sei. Die Katastrophe sei ein neuerlicher Beleg für die „humanitär inakzeptable Situation“ im Gazastreifen. Er schließe sich der Forderung der Jerusalemer Kirchenoberhäupter nach einem „sofortigen und anhaltenden Waffenstillstand“ an. (DT/jra)
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