„Hocherfreut und geehrt“ zeigt sich der äthiopische Prinz Asfa-Wossen Asserate über die Vergabe des Friedensnobelpreises an den amtierenden Ministerpräsidenten Äthiopiens, Abiy Ahmed. Im Gespräch mit der „Tagespost“ bezeichnet der Großneffe des äthiopischen Kaisers Haile Selassie die Auszeichnung als völlig verdient. „Abiy Ahmed hat viel dafür getan, das ehemalige Regime abzusetzen“, so Asserate. Sein größter Erfolg für Äthiopien und die Welt bestehe aber darin, dass er es geschafft habe, den sinnlosen Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea zu beenden.
"Man kann nicht erwarten, dass er die
großen Sünden der Vergangenheit
in eineinhalb Jahren rückgängig macht"
Asfa-Wossen Asserate
Ob Ahmed, der seit seinem Amtsantritt im April 2018 zahlreiche Reformen anging, als Vorbild für den gesamten afrikanischen Kontinent gelten könne, müsse man aber noch abwarten. „Er muss erst noch liefern. Man kann nicht erwarten, dass er die großen Sünden der Vergangenheit in eineinhalb Jahren rückgängig macht“, so der äthiopische Prinz. Zudem weist er darauf hin, dass Ahmed, der selbst protestantischer Christ ist, seine demokratische Legitimität noch erwerben müsse. Gelegenheit bietet sich nächstes Jahr, wenn wieder Wahlen stattfinden.
Das Ziel: Frieden und Brüderlichkeit für Äthiopien
Asserate sieht in der Auszeichnung gleichzeitig auch eine Herausforderung für den äthiopischen Regierungschef. „Die Welt wird ihm von nun an auf die Finger schauen.“ Er wünsche ihm, so Asserate, „dass der Allmächtige ihn weise berät, sodass er das erreichen kann, wofür wir seit Jahrzehnten beten: ein friedliches Äthiopien, in dem verschiedene Ethnien in Brüderlichkeit und Demokratie leben“.
DT/mlu
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