In Nicaragua haben Regierungstruppen eine Kirche angegriffen und zwei Menschen getötet. Das berichtet der Nachrichtendienst der britischen "BBC". Bei den Getöteten handelt es sich um Studenten, die an Protesten gegen den sozialistischen Präsidenten Daniel Ortega teilgenommen hatten. Sie gehörten zu einer Gruppe von 150 Demonstranten, die in der Kirche „Divina Misericordia“ (Göttliche Barmherzigkeit) in Managua Schutz vor den Sicherheitskräften gesucht hatten. Das Gotteshaus wurde von Soldaten und bewaffneten Regierungsanhängern belagert und beschossen.
Der katholische Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, konnte nach stundenlangen Verhandlungen erreichen, dass die Belagerung aufgehoben wurde. In Nicaragua sind bei Unruhen seit Mitte April über 250 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser war eine mittlerweile zurückgenommene Ankündigung einer Reform des Rentensystems. Regierungskritische Demonstranten werfen Präsident Ortega Machtmissbrauch vor und fordern seinen Rücktritt. 56 Prozent der 6,3 Millionen Einwohner des Landes sind römisch-katholisch, 34 Prozent gehören verschiedenen protestantischen Gemeinschaften an.
Unterdessen wurde der nicaraguanische Bischof Juan Abelardo Mata laut Medienberichten am Sonntag in seinem Auto beschossen, blieb nach Angaben der Bischofskonferenz aber unverletzt. Der Angriff wird regierungsnahen Paramilitärs zugeschrieben.
DT/idea/KNA