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Was Beschäftigte heute wirklich erwarten: Einblicke aus der HR-Studie 2025

Der Wandel in der Arbeitswelt schreitet unaufhaltsam voran – und mit ihm verändern sich auch die Anforderungen, die Beschäftigte an ihre Arbeitgeber stellen.
Grossraumbüro kann ein Stressfaktor sein
Foto: pixabay

Der Wandel in der Arbeitswelt schreitet unaufhaltsam voran – und mit ihm verändern sich auch die Anforderungen, die Beschäftigte an ihre Arbeitgeber stellen. Um im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte bestehen zu können, müssen Unternehmen zunehmend verstehen, was Mitarbeitenden wirklich wichtig ist. Die HR-Studie „HR-Realtalk: Gehalt, Sinn oder Flexibilität – Was zählt wirklich?“ liefert hierzu aufschlussreiche Antworten und zeigt, mit welchen Maßnahmen Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität gezielt steigern können.

Gehalt bleibt Schlüsselfaktor – trotz wachsender Werteorientierung

Auch wenn New-Work-Modelle und eine gesunde Balance zwischen Berufs- und Privatleben immer häufiger thematisiert werden: Das Gehalt ist und bleibt ein zentrales Entscheidungskriterium bei der Jobwahl. So geben 29,4 % der Teilnehmenden an, dass eine attraktive Bezahlung für sie am wichtigsten ist. Besonders deutlich zeigt sich dieser Trend bei der Generation Z: Rund ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen nennt das Gehalt als ausschlaggebenden Faktor – noch vor der oft propagierten Work-Life-Balance.

Diagramm: Was ist Dir bei einem Job am wichtigsten?

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass eine faire und transparente Vergütung nicht nur ein Hygienefaktor ist, sondern aktiv zur Mitarbeitergewinnung und -bindung beiträgt. Unternehmen sollten deshalb nicht nur marktgerechte Löhne zahlen, sondern auch offen darlegen, nach welchen Kriterien Gehaltserhöhungen, Boni oder andere finanzielle Leistungen vergeben werden. Gerade jüngere Beschäftigte legen großen Wert auf nachvollziehbare Karriereperspektiven und finanzielle Planungssicherheit.

Doch bei aller Bedeutung des Gehalts: Es allein reicht nicht aus, um Beschäftigte langfristig zu halten. Unzufriedenheit mit dem Betriebsklima wird fast ebenso häufig als Kündigungsgrund genannt wie eine unzureichende Bezahlung. Unternehmen tun daher gut daran, gezielt in ein wertschätzendes und gesundes Arbeitsumfeld zu investieren – denn das Zusammenspiel von Gehalt und Atmosphäre ist entscheidend.

Flexibilität – Standard oder Wettbewerbsvorteil?

Die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten, gehört inzwischen fast selbstverständlich zu den Erwartungen vieler Beschäftigter. Dennoch wird Flexibilität nicht durchweg als oberste Priorität gesehen: Nur 11 % der Befragten geben an, dass sie für sie an erster Stelle steht. Trotzdem ist klar: Ohne ein Mindestmaß an Flexibilität wirken viele Arbeitsmodelle heute schlicht unzeitgemäß.

Dabei zeigt die Studie interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während Männer sich häufiger für die 4-Tage-Woche aussprechen (28 %), wünschen sich mehr Frauen die Option auf Homeoffice (24,4 %). Diese Unterschiede sprechen dafür, dass starre Modelle ausgedient haben. Stattdessen sind hybride Konzepte gefragt, die unterschiedliche Lebensrealitäten und Arbeitsbedürfnisse berücksichtigen.

Doch Flexibilität beschränkt sich nicht allein auf den Arbeitsort. Vielmehr geht es vielen Beschäftigten auch um eine flexible Einteilung der Arbeitszeit: Für 30,4 % ist dies sogar der entscheidende Aspekt. Arbeitgeber, die individuelle Zeitmodelle ermöglichen und diese klar kommunizieren, stärken das Vertrauen und die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden nachhaltig.

Stress am Arbeitsplatz: Was die größten Belastungsfaktoren sind

Ein weiterer zentraler Punkt der Studie ist die Frage, was Beschäftigte im Arbeitsalltag als belastend empfinden. An erster Stelle steht die hohe Arbeitsbelastung – 39,2 % der Befragten empfinden sie als größten Stressfaktor. Auch schlechte Kommunikation im Team (31,8 %) und anhaltende Überstunden (30,2 %) tragen erheblich zur Unzufriedenheit bei.

Diese Erkenntnisse machen deutlich: Wer Mitarbeitende gesund und motiviert halten will, muss gezielt gegen Überlastung und Kommunikationsprobleme vorgehen. Eine offene Unternehmenskultur, regelmäßiger Austausch und klar definierte Prozesse können helfen, Konflikte zu reduzieren und die Zusammenarbeit im Team zu stärken.

Darüber hinaus zeigt sich, wie wichtig ein respektvoller Umgang und eine moderne Führungskultur sind. Themen wie Diversität, Inklusion und Fairness spielen für viele Beschäftigte eine entscheidende Rolle – ebenso wie die moralische Ausrichtung des Unternehmens. 40 % der Teilnehmenden achten gezielt darauf, ob ihr Arbeitgeber gesellschaftlich verantwortungsvoll handelt. Für Unternehmen ergibt sich daraus die Chance, durch glaubwürdige Wertebindung zu punkten.

Welche Zusatzleistungen überzeugen wirklich?

 Im Wettbewerb um qualifizierte Talente setzen viele Unternehmen auf zusätzliche Angebote – doch nicht alle Benefits treffen den Nerv der Zeit. Die Studie zeigt: Klassische Extras wie frisches Obst oder regelmäßige Teamevents sind längst nicht mehr ausschlaggebend. Stattdessen stehen monetäre Zusatzleistungen hoch im Kurs: 34,4 % der Befragten bevorzugen Bonuszahlungen oder Beteiligungen am Unternehmenserfolg, gefolgt von betrieblicher Altersvorsorge (25,6 %) und kostenfreier Verpflegung (22,8 %).

Interessant ist dabei der Blick auf die jüngere Generation: Für 23,8 % der Gen Z ist die Kostenübernahme für Weiterbildungsmaßnahmen besonders relevant. Das unterstreicht ihren Wunsch, die eigene Karriere aktiv zu gestalten und sich fachlich weiterzuentwickeln. Wer hier gezielt in Entwicklungsangebote investiert, kann nicht nur Potenziale fördern, sondern sich auch langfristig als attraktiver Arbeitgeber positionieren.

Fazit: Wer Mitarbeitende binden will, braucht ein stimmiges Gesamtpaket

Die Studienergebnisse machen klar: Gezielte Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung müssen unterschiedliche Faktoren berücksichtigen. Es reicht nicht aus, nur auf Gehalt oder flexible Arbeitsmodelle zu setzen. Entscheidend ist ein ganzheitlicher Ansatz, der die individuellen Wünsche und Werte der Beschäftigten ernst nimmt.

Mit einer ausgewogenen Mischung aus fairer Bezahlung, mitarbeiterzentrierter Unternehmenskultur und intelligenten Benefits schaffen Unternehmen die Basis für langfristige Zufriedenheit. Die HR-Studie „HR-Realtalk: Gehalt, Sinn oder Flexibilität – Was zählt wirklich?“ liefert dafür wertvolle Impulse und zeigt praxisnahe Lösungsansätze, um die Anforderungen der Arbeitswelt 2025 erfolgreich zu meistern.

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