Kinder und Jugendliche, deren Leben und Gesundheit durch das Virus SARS-COV-2 am wenigstens gefährdet waren, haben unter der Pandemie und vor allem unter den von Bund und Ländern angeordneten Infektionsschutzmaßnahmen besonders gelitten. Isolation und Vereinsamung, das Schüren von Ängsten, der Wegfall äußerer Strukturen, die dem Leben üblicherweise Halt und Rahmen geben, haben Kindern und Jugendlichen besonders zugesetzt.
Signifikante Zunahme psychischer Erkrankungen
Die Folge: Essstörungen, Süchte, Angsterkrankungen und Depressionen nahmen gehäuft zu. Gleichzeitig fehlte es an ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten. In seiner neuen Ad-hoc-Empfehlungen hat sich der Deutsche Ethikrat als bisher einziges Gremium ausführlich mit dem Leid, das Kinder und Jugendliche in der Pandemie erleben mussten, befasst.
Der Politik, die das Expertengremium in ethischen Fragen beraten soll, hat es insgesamt elf Empfehlung ins Stammbuch geschrieben. Der Bioethik-Experte und Tagespost-Korrespondent Stefan Rehder hat sie gelesen und für das Ressort „Glaube & Wissen“ analysiert. Sein Fazit: So gut und richtig es sei, dass der Ethikrat sich aus einem Antrieb und als bislang einzige Institution um Schadensbegrenzung und Wiedergutmachung bemühe und krisenfestere Strukturen anmahne, so zeigten die Empfehlungen doch zugleich auch, welche Probleme und Kosten eine Gesellschaft bewältigen müsse, die die Sorge für und die Erziehung von Kindern und Jugendlichen, angefangen bei den Kleinkindern, zunehmend vergesellschaftet, anstatt systematisch jene zu fördern und stärken, die von Natur aus dazu berufen sind. DT/reh
Lesen Sie einen ausführlichen Essay zu den Empfehlungen des Ethikrats in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".