Der Freiburger Medizinethiker Giovanni Maio hat davor gewarnt, den assistierten Suizid zur Normalität werden zu lassen. Eine solche Haltung käme einer „Entsorgung der Sorge“ gleich, sagte Maio am Wochenende in einem Vortrag zum Abschluss der „Salzburger Bioethik-Dialoge“ (11./12. Oktober), die diesmal unter der Überschrift „Zwischen Leben und Tod - Grenzentscheidungen in der Medizin“ standen. Eine Kultur, in der es selbstverständlich und richtig erscheine, Leben auf Wunsch aktiv zu beenden, wende „sich von der Selbstverständlichkeit des Ringens um ein gutes Leben ab.“
Statt einer Normalisierung des assistierten Suizids sollten sich Medizin, Staat und Gesellschaft dafür einsetzen, dass Menschen anderweitige Unterstützung erhalten. Sinn der Sorge um die anderen sei es, „jedem Menschen das Gefühl zu geben, in jedem Zustand Teil einer Gemeinschaft zu sein, die nicht müde wird, sich für ein gutes Leben auch und gerade der bedrängten Menschen einzusetzen, anstatt sie in ihrem Gefühl der eigenen Wertlosigkeit und ihrer Verzweiflung sich selbst zu überlassen“.
Tagespost live vor Ort – Bericht erscheint in der kommenden Print-Ausgabe
Die „Tagespost“ war live vor Ort und hat den vom „Salzburger Ärzteforum“ veranstalteten internationalen Kongress, an dem rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus allen Gesundheitsberufen teilnahmen, verfolgt. DT/reh
In der kommenden Ausgabe berichtet „Tagespost“-Bioethik-Korrespondent Stefan Rehder für das Ressort „Glaube & Wissen“ ausführlich über das innovative Kongress-Format.