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Familien auf Wohnungssuche

Es wird immer schwieriger, finanzierbare und familienfreundliche Immobilien zu finden. Die „Tagespost“ beleuchtet das Problem am Beispiel Österreich.
Bau Einfamilienhaus
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | Neben der Finanzierbarkeit sind wohnpsychologische Aspekte ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Gerade für Familien wird es hier kompliziert.

Angesichts der steigenden Wohnkosten rückt der Traum vom Eigenheim für viele Familien in weite Ferne. Vor allem in städtischen Gebieten ist es zunehmend schwieriger, gleichzeitig finanzierbare und familienfreundliche Immobilien aufzutun. Mit der familiären Wohnsituation beschäftigt sich Alice Pitzinger in der nächsten Ausgabe der „Tagespost“ am Beispiel Österreich. Dort ist vor Kurzem die Unterschriftenwoche für ein Volksbegehren zum Thema „Recht auf Wohnen“ zu Ende gegangen. Sie hat 134.664 Unterschriften erzielt, weshalb sich der Nationalrat nun mit dem Anliegen des Volksbegehrens auseinandersetzen muss.

Ausgaben für Wohnbauförderung rückläufig

Die Ausgaben der neun österreichischen Bundesländer für Wohnbauförderung sind seit dem Jahr 2014 rückläufig und lagen im Jahr 2018 mit 2,08 Milliarden Euro 18 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt. Die durchschnittlichen Mietkosten pro Quadratmeter haben sich in den letzten zehn Jahren durchschnittlich von 5,65 Euro (2008) auf 7,83 Euro (2018) erhöht. Das entspricht einer Teuerung von 38,6 Prozent. Dabei ist Wohnen in Salzburg weiterhin am teuersten (aktuell 9,21 Euro pro Quadratmeter), die niedrigsten Mietpreise finden sich im Burgenland (aktuell 6,06 Euro pro Quadratmeter).

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Neben der Finanzierbarkeit sind wohnpsychologische Aspekte ein wichtiger Entscheidungsfaktor. Gerade für Familien wird es hier kompliziert: Nicht nur die Größe und Zimmerzahl der Immobilie sind von Bedeutung, sondern auch das Umfeld und der städtebauliche Kontext, wie Pitzinger ausführt. „Gefahrloses Spielen mit den Nachbarskindern, auf Bäume klettern, auf der Wiese Fußball spielen, nach Herzenslust lachen und Lärm machen dürfen: Diesen Luxus können sich viele Eltern gerade in der Stadt für ihre Kinder heute nur noch selten leisten. Kleine Wohnungen in Betonburgen mit lieblosen Spielflächen und Nachbarn, die bei der Polizei anrufen, weil Kinder wieder einmal zu laut im Hof gespielt haben“, schreibt die Autorin.

Anschließend stellt Pitzinger mehrere gelungene Beispiele für bedürfnisorientiertes Wohnen vor. Dazu gehört das Wiener Baugruppenprojekt LiSA (Leben in der Seestadt Aspern), das 2015 fertiggestellt wurde, das zahlreiche Aspekte sozialer Nachhaltigkeit im Bereich Familie verwirklicht.  DT/fha

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