Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz wirft den Medien vor, beim Umgang mit Corona ein „Narrativ“ entwickelt zu haben, dass den Grünen helfen soll, wieder ins „Zentrum der Aufmerksamkeit“ zu rücken: „Man kann die Welt in Zukunft nur vor Pandemien schützen, indem man grüne Umweltpolitik betreibt. Denn durch die kapitalistische Ausbeutung der Natur, die Abholzung des Regenwaldes wird der Lebensraum der Tiere immer knapper, sie rücken uns gewissermaßen auf den Leib – und schon springt der Virus über!“
Das Virus ist ein Feind des Menschen
Tatsächlich, so Bolz, sei es genau anders: „Das Virus ist ein unsichtbarer Feind des Menschen, und er manifestiert überdeutlich das Schreckliche der Natur. Dass es uns so schwer fällt, einzusehen, dass die Natur uns nicht gnädig ist, liegt daran, dass wir nach Jahrhunderten erfolgreicher Naturbeherrschung nur noch ein romantisch-idyllisches Bild von der Natur haben.“
Auch die Kirchen treffe eine Mitschuld, indem man den Aspekt der Schöpfungsbewahrung durch Naturbeherrschung verdrängt: Heute würde die Kirche den Menschen „lieber als Hirten des Seins sehen. In Wahrheit gibt es Schöpfungsbewahrung nur durch Naturbeherrschung. Der Mensch geht nicht aus der Natur hervor, sondern ist ein Techniker der Selbstbehauptung und angewiesen auf das Artifizielle. Und nur von hier kommt auch in Sachen Corona das Rettende.“
DT/mee
Professor Norbert Bolz warnt vor einer Verklärung der Natur: Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos