Der Schriftsteller und Publizist Markus Günther erinnert im Feuilleton der „Tagespost“ an die Anschläge vom 11. September, die sich in wenigen Tagen zum 20. Mal jähren. Günther betont die mediale Dimension des damaligen Geschehens: „Zur Macht der Bilder kam die Echtzeiterfahrung: das Geschehen entwickelte sich live vor den Augen des Milliardenpublikums, es war noch nicht konserviert in der Kapsel der Dokumentation, der Ausgang so offen wie der eines Fußballspiels, das live übertragen wird.
Eine grausige Wendung
Dass die brennenden Türme einstürzen würden, war nicht gleich absehbar und gab dem Geschehen eine abrupte Wendung. Der Schrecken eskalierte. Als aber der erste Turm in sich zusammengebrochen war, musste mit dem Kollaps des anderen Turmes minütlich gerechnet werden - der namenlose Tod in der Staub- und Rauchwolke stand unmittelbar bevor und wurde mit Spannung erwartet. So wurde aus Berichterstattung unweigerlich eine Pornographie der Gewalt und des Grauens; das scheinbare Dabeisein schloss die stärksten Emotionen ein und das eigene Risiko aus. Genau das ist das Wesen der Pornographie: alles sehen und nichts zeigen müssen.“ DT/mee
Markus Günther über die Anschläge vom 11. September. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.