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Gratwanderung zwischen Wort und Stille

Der Dichter und Priester Werner Kallen sieht in der Liturgie und in Gedichten Orte der Freiheit.
Ginkoblatt
Foto: Zhang Chunlei (XinHua) | Der ursprünglich in China beheimatete Gingko-Baum steht im Mittelpunkt des jüngsten Buches des Dichters Werner Kallen.

Dichtung und Glaube haben viel gemeinsam, meint der promovierte Kaplan Werner Kallen: „Für die Aufgabe, heute von Gott zu reden, kann man von der Lyrik viel lernen.“ Kallen sieht auch Gemeinsamkeiten zwischen der Liturgie und dem Gedicht, nämlich das Erschrecken, das Staunen-Können und das Schweigen. Er bringt es auf den Punkt: „Die Liturgie ist ein Raum der Zweckfreiheit im besten Sinne, und auch die Lyrik ist ein Ort der Freiheit, eine Form des Wortes, die vieles offen lässt und nicht allzu gewiss daherkommt.“ 

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Kunst ist immer autonom

Kallen selbst ist am Niederrhein geboren, 1956 in Büttgen und in Kleinenbroich aufgewachsen. Er legte 1974 das Abitur ab und studierte dann zwischen 1974 und 1981 Katholische Theologie in Bonn, Münster und Bamberg. 2002 ließ sich Kallen vom damaligen Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff zum Priester weihen. Das Schreiben war für ihn immer etwas Existenzielles mit der nicht-standardisierten Sprache. Seine Lyrik verdankt sich der Wahrnehmung und Empfindung, darum will Kallen auch nicht festgelegt werden als Verfasser geistliche oder religiöse Lyrik. Kunst sei immer autonom, und so komme das Gedicht auf ihn zu, nicht umgekehrt. Aber seine Themen sind auch die Existenz Gottes, die Passion Christi oder Weihnachten sowie Ostern. Nur mit dem Thema Tod werde er nie fertig, er hält ihn für eine „ungeheure, brutale Trennungsmacht“. Aber: „Ich glaube allerdings als Christ nicht, dass er die letzte Macht hat.“ DT/ari

Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Bericht über den Dichter und Priester Werner Kallen.

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