Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Moskau

Jordan Peterson ist schwer krank

Der kanadische Autor von „12 Rules For Life“, Jordan Peterson, ist schwer erkrankt und hält sich derzeit zur Genesung in einer Moskauer Klinik auf.
Kanadische Autor Jordan Peterson
Foto: Wikicommans/Gage Skidmore

Der klinische Psychologe Jordan Peterson, der mit seinem Weltbestseller „12 Rules For Life – Ordnung und Struktur in einer chaotischen Welt“ vielen Lesern Hilfestellungen für ein sinnerfülltes Leben in einer immer komplizierter werdenden Welt durch eine Art Selbst-Therapie gab, ist schwer erkrankt.

Lesen Sie auch:

Abhängig von Benzodiazepinen

Wie die kanadische Tageszeitung "National Post" mitteilte, leidet Peterson an einer Abhängigkeit von Benzodiazepinen, der wichtigsten Wirkstoffgruppe unter den Tranquilizern. Diese Beruhigungsmittel nahm er vor einigen Jahren wegen einer Angststörung ein, die nach einer Autoimmunreaktion auf Lebensmittel aufgetreten sei, wie seine Tochter Mikhaila in einem an die Öffentlichkeit gerichteten Video kommunizierte. Seine Familie habe seine physische Abhängigkeit im vergangenen April festgestellt, nachdem seine Frau Tammy eine Krebsdiagnose erhalten hatte. Peterson zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Im November 2019 suchte er ein Rehabilitationszentrum in New York auf.

Im Laufe des Winters verschlimmerte sich Petersons Zustand. Er bekam Selbstmordgedanken, nachdem sich bei ihm eine bekannte Nebenwirkung verschiedener Medikamente gegen psychische Erkrankungen eingestellt hatte: eine Akathisie oder auch Sitzunruhe genannt, eine allgemeine motorische Unruhe, die sich bis hin zur Unfähigkeit äußert, still sitzen zu können. „Es wurde deutlich“, sagt Mikhaila, „dass er eine paradoxe Reaktion auf die medizinische Behandlung zeigte, was bedeutet, dass die Benzodiazepine das Gegenteil von dem taten, was sie tun sollten. Diese Reaktionen sind zwar selten, können aber auftreten“. Die Familie habe daraufhin, so Petersons Tochter weiter, eine alternative Behandlung in Russland aufgesucht, weil sie meinte, dass er in den nordamerikanischen Krankenhäusern falsch diagnostiziert und falsch behandelt worden sei. Mikhaila sagte, dass er mehrere Male fast gestorben sei.

Alternative Behandlung in Moskau

Sie und ihr Mann brachten den kranken Vater im vergangenen Monat nach Moskau, wo bei ihm eine Lungenentzündung festgestellt und er acht Tage lang in ein künstliches Koma versetzt wurde. Der Entzug sei „grauenvoll“ gewesen – schlimmer als alles andere, was sie bisher gehört hatte.
Russische Ärzte, so Mikhaila weiter, seien nicht von Pharma-Unternehmen beeinflusst, die die Nebenwirkungen eines Medikaments mit weiteren Medikamenten behandelten: „Die Ärzte haben den Mut, bei Benzodiazepin-Abhängigen einen Entzug durchzuführen“.

Jordan Peterson sei gerade erst aus der Intensivstation entlassen worden. Er leide unter neurologischen Schäden und habe bis zur vollständigen Genesung noch einen weiten Weg vor sich. Er nehme Antiepileptika ein und könne weder tippen noch ohne Hilfe gehen, doch er sei „auf dem Wege der Besserung“ und habe bereits wieder seinen Sinn für Humor erlangt.

DT/ks

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe

Themen & Autoren
Redaktion Jordan Peterson

Weitere Artikel

Auch in ihrer siebten Staffel stellt die Netflix-Anthologieserie ihre verstörende Kernfrage: Was bleibt vom Menschen, wenn die Technik ihn überholt?
11.06.2025, 05 Uhr
José García

Kirche

Das Glaubensdikasterium bekräftigt ein Ratzinger-Urteil aus dem Jahr 1996. Was „Mittlerin der Gnaden“ bedeutet und warum man immer von der „Mutter der Glaubenden“ sprechen darf.
04.11.2025, 11 Uhr
Guido Horst
In der kommunistischen Tschechoslowakei wirkte er in der Untergrundkirche: Nun ist der emeritierte Prager Erzbischof und Kardinal verstorben.
04.11.2025, 09 Uhr
Meldung
Das Synodale Nationalgremium nimmt Formen an. Trotz päpstlicher Weisungen schafft die Kirche in Deutschland Fakten jenseits des kirchlichen Lehramts. Eine Chronologie.
03.11.2025, 16 Uhr
Dorothea Schmidt
Die „wahllose Gewalt gegen Frauen und Kinder“ erfülle ihn mit großem Schmerz: In einem Appell wendet sich Leo XIV. an die internationale Gemeinschaft.
03.11.2025, 11 Uhr
Meldung