Während der Corona-Krise ist das häusliche Lernen alternativlos geworden, weil die Schulen geschlossen sind. Ist das Homeschooling aber auch künftig eine Option? In einem Pro & Contra bilden wir unterschiedliche Meinungen hierzu ab.
Rechststaat muss Homeschooling ermöglichen
Bernhard Huber, Diplom-Theologe und Geschäftsführer des bayerischen Landesverbandes der Katholischen Elternschaft Deutschlands, plädiert für das Homeschooling, weil Eltern für die Kinder die ersten Sozialkontakte sind und nicht die Lehrer: „Die Eltern tragen die letzte Verantwortung für die Erziehung ihrer Kinder und für deren begabungsgerechte Bildung.“ Um eine möglichst individuelle Förderung der Schüler zu erreichen, müsse der Staat auch das Homeschooling legalisieren. Der freiheitliche Rechtsstaat muss der Maßstab für den Konflikt zwischen „natürlichem Elternrecht“ und „Dieses beschränkende staatliche Erziehungsrecht“ sein, meint Huber.
Gar kein echtes Homeschooling
Der Pressereferent für den Bundesverband der Katholischen Elternschaft Deutschlands, Markus Kremser, sieht derzeit gar kein echtes Homeschooling, weil Lernen zu Hause jetzt nicht ausschließlich durch Eltern oder bezahlte Lehrer stattfindet. Jedoch biete die „Beschulung zu Hause auch Tür und Tor für geistige Indoktrination“. Jedes Kind habe Anspruch auf Bildung, egal aus welchem Elternhaus es kommt – diesen Anspruch kann die Schule , öffentlich oder in freier Trägerschaft mit unterschiedlicher Wertorientierung, am besten einlösen, meint Kremser und unterstreicht die Vielfalt der Schulen, die der „pluralen Gesellschaft in einem demokratischen Rechtsstaat entsprechen“. Das Elternhaus ist nach Kremser keine Ersatzschule, klare Absprachen zwischen Lehrern und Eltern könnten hilfreich sein.
DT/ari
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