Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kommentar um „5 vor 12“

Die große Chance: Die Bilder von Paris machen wach

Die verstörende Olympia-Eröffnungszeremonie ist nur auf den ersten Blick ein Triumph der Ideologie. Endlich wird auch die Mehrheitsgesellschaft aufgerüttelt.
Eröffnungsfeier Paris2024
Foto: IMAGO/Capture TV France 2 via Bestimage (www.imago-images.de) | Willkommen zurück im Heidentum: Szene aus der Eröffnungsfeier zu Olympia 2024.

Verstörend, verletzend, verunglimpfend. Die Bilder von der Eröffnungszeremonie in Paris sprechen eine deutliche Sprache. Aber der Triumph der Ideologen, die in diesen Szenen ihr Welt- und Menschenbild der Weltöffentlichkeit gegenüber offenbart haben, täuscht. Vielmehr ist nun ein Kipppunkt erreicht. Und es kippt auf die gute Seite.

Lesen Sie auch:

Denn diese Verletzung fühlen nicht nur diejenigen, die schon immer vor den Gefahren des Kulturkampfes gewarnt haben. Selbst Menschen, die bisher noch nie etwas über woke Ideologie gehört haben, und das sind in den westlichen Gesellschaften noch ziemlich viele, haben nun mit eigenen Augen gesehen, welch kulturelles Zerstörungswerk hier in Gang gesetzt werden soll. Endlich merken die Angegriffenen, dass sie angegriffen werden. Dass ihre Vorstellungen von Mann und Frau, von Sittlichkeit, ihren kulturellen Wurzeln radikal in Frage gestellt werden.

Martialische Töne helfen nicht

Das gilt nicht nur für bekennende Christen, sondern auch für die Vielen, die vielleicht gar nicht so genau wissen, wo sie sich weltanschaulich verorten. Manchmal merkt man erst durch den Angriff, was einem wichtig ist, weil man nämlich plötzlich weiß, dass man es verteidigen will. Man kann so ein Gefühl gar nicht überbewerten.

Hier liegt nun die große Chance. Diejenigen, die jetzt verstört sind, müssen aufgeklärt werden. Über die Ursachen und die Ziele dieser Ideologie, und es muss ihnen aufgezeigt werden, wie man sie bekämpfen kann. Wichtig ist dabei: Der Ton muss maßvoll sein. Man mag es ja beklagen, aber die jetzt erzeugte Sensibilität für die Gefahren ist eine zarte Pflanze, martialische Töne helfen hier nicht. Christen können jetzt zeigen, was sie sind, nämlich Avantgarde in der Erkenntnis der Wahrheit. Die Äußerungen der französischen Bischöfe wie des deutschen Sport-Bischofs Stefan Oster gehen hier genau in die richtige Richtung.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Sebastian Sasse Christen Stefan Oster

Weitere Artikel

Bei der Gedenkfeier für Charlie Kirk zeigt sich: Ohne Vergebung kein Frieden. Bischof Heiner Wilmer schildert, warum es klug ist, auf die „politische Herrschaft des Herzens“ zu setzen.
02.10.2025, 19 Uhr
Heiner Wilmer

Kirche

Österreichs Medien erwarten die unmittelbar bevorstehende Ernennung des seit Januar amtierenden Apostolischen Administrators zum Nachfolger von Kardinal Christoph Schönborn.
15.10.2025, 19 Uhr
Meldung
Zu den ersten beiden Heiligen Venezuelas überhaupt gehört ab Sonntag der selige José Gregorio Hernández. Schon lange wird er landesweit verehrt.
15.10.2025, 16 Uhr
Meldung
Wie sollen glaubenstreue Priester ihrem Bischof künftig gehorchen, wenn der deutsche Sonderweg in puncto Segensfeiern von Rom nie gebilligt worden ist? 
15.10.2025, 19 Uhr
Regina Einig
Ohne Gott würde unser Leben zu einem ziellosen Umherirren werden, sagte Papst Leo XIV. heute Vormittag in der Katechese. Er ist die lebendige Quelle, die nie versiegt.
15.10.2025, 12 Uhr
Leo XIV.
Verkündigung allein durch Werke? Eine „Irrlehre“, sagt der Gebetshausgründer Johannes Hartl. Wie die verbale Verkündigung gelingt, verrät seine erste „Masterclass Glaubenskommunikation“.
15.10.2025, 09 Uhr
Jakob Ranke