Das „Kulturzentrum Schlachthof“ in Wiesbaden steht derzeit wegen des Auftritts einer als „fundamentalistisch“ eingestuften evangelikalen Rockband in der Kritik. Die Gruppe „Skillet“ aus Memphis im US-Bundesstaat Tennessee, deren Musikstil als Mischung aus Alternative Rock und Nu Metal eingeordnet wird, gab im Rahmen ihrer „Day of Destiny“-Tournee ein Konzert in der großen Halle des Wiesbadener Kulturzentrums, das seine Namen seiner Lage auf dem Areal des ehemaligen städtischen Schlacht- und Viehhofs verdankt und seinem Selbstverständnis nach in der linksalternativen Szene verwurzelt ist.
Stars der evangelikalen Rockmusikszene
Nur einen Tag später sahen sich die Veranstalter angesichts massiver Kritik zu einer Stellungnahme auf der „Schlachthof“-Website veranlasst: Dass der „Skillet“-Sänger John Cooper „fundamentalistisch christlich-religiöse Auffassungen“ vertrete, sei den Verantwortlichen des Kulturzentrums zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht bekannt gewesen. Die Veranstalter räumten ein, sie hätten „zu Recht Kritik dafür bekommen“, „Musiker*innen, die unseren Werten so diametral gegenüberstehen“, eine Bühne geboten zu haben.
Die Gruppe „Skillet“, die seit ihrer Gründung im Jahr 1996 elf Studio- und zwei Live-Alben veröffentlicht und laut unterschiedlichen Quellen weltweit zwischen zwölf und 20,5 Millionen Tonträger verkauft hat, ist in Deutschland eher wenig bekannt, zählt in ihrer aber Heimat zu den Stars der evangelikalen Rockmusikszene und thematisiert in ihren Songtexten nicht selten christliche Glaubensinhalte.
Insbesondere Sänger John Cooper vertritt seine religiösen Überzeugungen offensiv in der Öffentlichkeit und hat wiederholt sowohl etablierte christliche Glaubensgemeinschaften als auch neuere „post-evangelikale“ Bewegungen wegen mangelnder Bibeltreue kritisiert.
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