Seit rund 350 Jahren wacht und betet ein Einsiedler hoch droben über Saalfelden im Pinzgau des Salzburger Landes. Früher waren es oft Franziskaner oder Benediktiner, seit Juni jedoch erwartet die Wanderer droben in der Einsiedelei der evangelische Christ Matthias Gschwandtner. „Viele suchen jemanden, der einfach zuhört“, fasst er im Gespräch mit der „Tagespost“ seine Erfahrungen zusammen.
Der Ort ist hoch spirituell
Der 32. Eremit am Palfen bei Saalfelden kehrt in diesen Tagen in seine Heimat Bad Ischl zurück. Im Winter ist die Klause auf dem Berg nämlich unbewohnbar. Ob er im April – pünktlich zu den Sankt-Georgs-Feierlichkeiten – in die Eremitage zurückkehrt, will er bis Jahresende entscheiden. „Der Ort hier ist hoch spirituell“, meint er. Viele Menschen könnten hier „loslassen, frei werden“. Manche wollen einen Segen oder eine kleine Andacht.
Der 63-Jährige hatte „einen sehr schönen und herausfordernden Beruf“ als kaufmännischer Angestellter im Salzkammergut, bevor er sich für die Einsamkeit auf dem Berg entschied. Dass Gott einen Plan mit jedem Menschen hat, davon ist er überzeugt. „Aber da muss man gut hinhören – und dann folgen.“ Für ihn persönlich werde es „langsam konkreter, was Gott will, und wo er hinführt“.
Rund 50 Bewerber aus aller Welt
Für die Einsiedelei hatte Saalfelden im Jahr 2016 rund 50 Bewerber aus aller Welt. Heuer konnten wegen der Corona-Einschränkungen nur vier Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden. „Das sind schon spezielle Typen, die das wollen“, lächelt Pfarrer Alois Moser im „Tagespost“-Interview. DT/sba
Lesen Sie eine ausführliche Reportage über den Einsiedler von Saalfelden in der kommenden Ausgabe der Tagespost.