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Ringen um Nuntiusernennung in Spanien

Die mögliche Ernennung von Piero Pioppo zum apostolischen Nuntius in Spanien sorgt für diplomatische Unruhe. Zwischen vatikanischer Entscheidung und spanischer Zustimmung steht mehr als eine Personalie.
Piero Pioppo
Foto: Medelam / wikimedia commons CC BY-SA 4.0 | Piero Pioppo 2018. Damals war er apostolischer Nuntius in Indonesien.

In vatikanischen Kreisen galt die Ernennung von Erzbischof Piero Pioppo zum neuen apostolischen Nuntius in Spanien als beschlossene Sache. Die Verzögerung der offiziellen Bekanntgabe führte indes dazu, dass mehrere Medien über eine mögliche Blockade durch die spanische Regierung spekulierten.

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So berichtete das italienische Portal „Silere non possum“ über ein angebliches Veto der Regierung in Madrid gegen Pioppos Ernennung. Diese Behauptung wurde von anderen Medien wie „InfoVaticana“, „Religión Confidencial“ oder auch „El Debate“ aufgegriffen und verbreitet. Die Nachrichten sorgten für Unruhe in kirchlichen Kreisen, nicht zuletzt, weil weder der Heilige Stuhl noch das spanische Außenministerium eine offizielle Stellungnahme abgaben. 

Pioppo gilt als konservativ

Das Portal „The Diplomat in Spain“ dementierte nun die Gerüchte und berief sich auf Quellen im spanischen Außenministerium. Demnach habe es zu keinem Zeitpunkt ein offizielles Veto gegen Pioppo gegeben. Auch die Bischofskonferenz Spaniens verwies darauf, dass das Verfahren vertraulich sei und erst mit offizieller Bekanntgabe abgeschlossen werde.

Piero Pioppo, Jahrgang 1960, stammt aus Savona und wurde 1985 zum Priester geweiht. Er war unter anderem in Korea, Chile und Kamerun tätig, bevor er zum Nuntius in Indonesien und beim Verband Südostasiatischer Nationen ASEAN ernannt wurde. Zudem war er ein enger Mitarbeiter von Kardinal Angelo Sodano und Prälat des IOR (Institut für religiöse Werke) während einer Zeit finanzieller Turbulenzen. 

Inhaltlich wird Pioppo als konservativ eingeschätzt, was laut vatikanischen Quellen Spannungen mit der linksgerichteten Regierung von Pedro Sánchez erklären könnte. Hinzu kommen Spekulationen, dass Äußerungen spanischer Bischöfe oder nicht öffentlich bekannte Informationen aus diplomatischen Kreisen Einfluss auf den Entscheidungsprozess genommen haben könnten.

Vieles bleibt Spekulation

Einige Experten mutmaßen sogar, dass Informationen über Pioppo aus Drittländern wie China oder durch kircheninterne Kanäle weitergegeben worden sein könnten. Auch Überlegungen zur internen Ausrichtung des Vatikans unter Papst Leo XIV. und dessen Balanceakt zwischen verschiedenen Lagern innerhalb der Kirche könnten eine Rolle spielen.

Die Madrider Nuntiatur ist vakant, seitdem im März 2025 der bisherige Nuntius Bernardito Cleopas Auza zum Apostolischen Nuntius bei der Europäischen Union ernannt wurde.

Ob und wann Pioppo offiziell zum Nuntius in Spanien ernannt wird, ist ungewiss. Am Ende bleibt vieles Spekulation. Klar ist nur, dass die Ernennung Pioppos, sofern sie erfolgt, weit mehr als eine diplomatische Formalie darstellt: Sie ist ein Gradmesser für das Verhältnis zwischen Madrid und dem Heiligen Stuhl. (DT/jg)

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