Die meisten Kleriker sind zu den Sitzungen der seit 4. Oktober tagenden Weltsynode in Rom in Zivilkleidung erschienen. Dagegen setzt der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller einen Kontrapunkt. Wie die katholische Nachrichtenagentur KNA am Donnerstag meldete, will er mit wenigen weiteren Geistlichen weiterhin seinen Bischofstalar mit den roten Kardinalsknöpfen tragen. „Eine Synode ist eine gottesdienstliche Feier und nicht zu verwechseln mit einer Aktionärsversammlung in einem Sterne-Hotel"“, sagte er.
Der Kardinal vermutet in der „Zivil-, Sport- oder Straßenkleidung“ eine „billige Anbiederung oder die Nötigung zur Bescheidenheit, um sich nicht sichtbar von den Laien zu unterscheiden“. Bischöfe und Kardinäle müssen dem „Regolamento“ der Synode zufolge offiziell nur am ersten und am letzten Tag der Talar tragen.
Wallfahrt zum Heiligen Sebastian
Die Synodenteilnehmer haben am Donnerstagnachmittag indes ihre Sitzungen unterbrochen, um zu den drei römischen Katakomben zu pilgern, wo der Heilige und Märtyrer Sebastian bestattet worden sein soll. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort; über dem Grab des heiligen Sebastian entstand im 4. Jahrhundert nicht nur die Kirche. 40 Bischöfe hatten sich kurz vor Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils in den Domitilla-Katakomben getroffen, um dort am 16. November 1965 den sogenannten Katakomben-Pakt zu unterzeichnen.
Sie verpflichteten sich darin, in Zukunft auf Prunk, Luxus und Ehrentitel zu verzichten und sich für die Rechte der Armen einzusetzen. Sie reichten das Dokument unter den in Rom versammelten Bischöfen weiter. Am Ende hatten 500 Konzilsteilnehmer den Text unterschrieben. Analog dazu knüpften mehr als 40 Bischöfe aus dem Amazonasgebiet an den Katakombenpakt an und verpflichteten sich in einem ebenfalls dort unterzeichneten Dokument zu Umweltschutz, zu Unterstützung von insbesondere indigenen Bedürftigen, einem Einsatz gegen Gewalt und für eine synodale Kirche. Die aktuell tagende Weltsynode sieht sich in Kontinuität mit dem Zweiten Vatikanum. DT/dsc
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