Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Aachen/Freising

Hilfswerke blicken optimistisch in die Zukunft

Im ersten Halbjahr 2020 zeichnet sich ein Rückgang der Spendenbereitschaft ab. Vor allem die Hilfswerke registrieren die Folgen des pandemiebedingten Lockdowns. Grund zur Hoffnung gibt es dennoch.
Spenden in Corona-Zeiten
Foto: Henning Kaiser (dpa) | Vor allem die Hilfswerke registrieren die Folgen des pandemiebedingten Lockdowns und der wochenlang unterbliebenen Kollekten.

Die Spendenbereitschaft der Christen in Deutschland ist nach wie vor groß, jedoch zeichnet sich im ersten Halbjahr 2020 ein Rückgang ab. Vor allem die Hilfswerke registrieren die Folgen des pandemiebedingten Lockdowns und der wochenlang unterbliebenen Kollekten. Misereor-Sprecher Georg Thünemann spricht gegenüber dieser Zeitung von einem Rückgang von 40 Prozent bei der Fastenaktion. Gingen 2019 noch gut zehn Millionen Euro an Kollekten ein, waren es in diesem Jahr nur noch gut sechs Millionen.

Lesen Sie auch:

Viele nutzen die Möglichkeit zur Online-Spende

Immerhin nutzen zahlreiche Gläubigen die Möglichkeit zur Online-Spende oder zur Überweisung. Thomas Schumann, Sprecher von Renovabis, rechnet für die Pfingstaktion ebenfalls mit einem deutlichen Rückgang. Die Zahlen werden jedoch erst in einigen Monaten vorliegen. Er hofft, dass die drohende wirtschaftliche Flaute die Spendenbereitschaft der Deutschen nicht einbrechen lässt. „Aus Erfahrung vermuten wir, dass bei Menschen, denen es selber nicht gut geht, die Bereitschaft zu spenden größer ist“, so die Hoffnung des Renovabis-Sprechers. Zahlreiche Spender seien bereits im Rentenalter und hätten ein weitgehend sicheres Einkommen. Viele von ihnen hätten selber schwierige Zeiten erlebt und seien daher tendenziell oft hilfsbereiter. 

Demgegenüber verweist der Malteser-Hilfsdienst darauf, dass politische und wirtschaftliche Krisen bisher keinen großen Einfluss auf die Spendenbereitschaft gehabt hätten. Auch wenn die wahrscheinlich kommende Wirtschaftskrise eine außergewöhnlich große werden könnte, vermutet man nur einen kleinen und kurzfristigen Einbruch der Zahlungseingänge. Eine Verschiebung erwarte man lediglich beim Spendenzeitpunkt. Geld, das jetzt während der Corona-Zeit gespendet wird, könnte dann beispielsweise in der Weihnachtszeit fehlen.

DT/reg

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die Spendenbereitschaft der Christen in Deutschland in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos

Themen & Autoren
Redaktion Pandemien Renovabis Spendenbereitschaft Wirtschaftskrisen

Weitere Artikel

Mit der Zerschlagung der US-Entwicklungsbehörde USAID fallen rund 40 Milliarden US-Dollar an Entwicklungshilfe weg. Hilfsorganisationen sind nun auf private Spenden angewiesen.
09.11.2025, 13 Uhr
Patrick Peters
2025 war kein gutes Jahr für die deutsche Wirtschaft, 2026 dürfte nur mäßig besser werden. Nun rufen sogar die deutschen Bischöfe zu Reformen des Sozialstaats auf.
10.12.2025, 19 Uhr
Jakob Ranke
Mut machende Worte voller Hoffnung bildeten den kraftvollen Abschluss des Besuchs des Papstes im leidgeprüften Land der Zedern. Geprägt war er von Begeisterung – aber auch von Gedenken.
02.12.2025, 10 Uhr
Guido Horst

Kirche

„Quiet revival“ nun auch in Deutschland? Jüngere Menschen haben eher vor, an Weihnachten in die Kirche zu gehen. Das Vor-Corona-Niveau bleibt allerdings noch unerreicht.
12.12.2025, 14 Uhr
Meldung
Die Linkspartei erlebt einen Höhenflug. Doch ist er von Dauer? Gegen den Wiederaufstieg helfen nur zwei Dinge, schreibt Hubertus Knabe.
11.12.2025, 21 Uhr
Hubertus Knabe
Ulrich Lehner lehrt an einer der renommiertesten katholischen Universitäten der USA. Im Interview erzählt er, wie die Wahl von Papst Leo in Amerika aufgenommen wurde, und was die deutsche ...
12.12.2025, 08 Uhr
Sebastian Ostritsch
Das Erzbistum Köln und der Neokatechumenale Weg feiern in Bonn; die Vision einer Kirche, die sich senden lässt.
11.12.2025, 19 Uhr
Beatrice Tomasetti
Mit ihrem Schulpapier geben katholische Bischöfe politischem und medialem Druck Richtung „sexueller Vielfalt“ nach. Doch wieder hinkt die Kirche in Deutschland einen Schritt hinterher.
11.12.2025, 17 Uhr
Franziska Harter