Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Wien

Buße: „Für die Erneuerung des christlichen Lebens unersetzbar“

Für eine Wiederentdeckung des vergessenen Bußsakraments wirbt Pater Justin Minkowitsch, Pfarrer und Zisterzienser aus dem österreichischen Stift Lilienfeld.
Beichte und Umkehr weitgehend aus der Verkündigung verschwunden
Foto: imago images | Wegen „Unschärfen im eigenen geistlichen Leben“ seien Themen wie Sünde, Beichte und Umkehr weitgehend aus der Verkündigung verschwunden, meint Pater Justin Minkowitsch.

„Unklarheiten in der Verkündigung und im spirituellem Leben“ zählt Pater Justin Minkowitsch zu den Hauptgründen dafür, dass das Bußsakrament heute weithin vergessen ist. Dazu komme die gesellschaftliche Entwicklung einer „starken Säkularisierung, des Relativismus beziehungsweise des Egoismus“. Wegen „Unschärfen im eigenen geistlichen Leben“ seien Themen wie Sünde, Beichte und Umkehr weitgehend aus der Verkündigung verschwunden. Dadurch und durch die ständige Präsenz von „Gelegenheiten zur Sünde“ werde das Fundament des Glaubens unterspült, sagt der Zisterzienser im Gespräch mit der „Tagespost“.

Lesen Sie auch:

Unstillbare Sehnsucht nach Heil

Er wirbt nun für eine Wiederentdeckung der Beichte: „Wer das Sakrament als Begegnung mit der Wahrheit und dem Leben, das Christus ist, ernst nimmt, wird aus Erfahrung bestätigen können, was es mit innerem Aufleben – auch ungeachtet der spontanen Gefühle – auf sich hat.“ In seinem neuen Buch schreibt der Zisterzienserpater, das Bußsakrament sei „für die Erneuerung des persönlichen und allgemeinen christlichen Lebens unersetzbar“.

Im Gespräch mit der „Tagespost“ sagt der erfahrene Seelsorger, ein guter Beichtvater müsse sich durch Empathie auszeichnen, die die Frucht eines innerlich-geistlichen Lebens ist. Dazu kommt: „Die heilige Beichte ist für das priesterliche Leben ein zentraler Vollzug. Mit nur ein wenig Beichte gibt es nur ein wenig Umkehr, sowohl im persönlichen Leben als auch im Leben seines Wirkungsbereiches.“ Für eine Wiederentdeckung der Beichte sei die Glaubwürdigkeit der Amtsträger und der praktizierenden Gläubigen zentral. Es gehe um eine „Rückkehr zur ersten Liebe zum Herrn und um die unstillbare Sehnsucht nach dem Heil, das in Jesus Christus ist“.  DT/sba


Pater Justins Buch „Zur Theologie der Hl. Beichte. Das zu Unrecht vergessene Sakrament“ (ISBN: 978-3-200-07051-6, 476 Seiten) ist für 17,77 Euro zzgl. Versandkosten beziehbar über den Autor: Pater Justin Minkowitsch OCist, Annarotte 9, A-3222 Annaberg, bzw. per Mail: p.justin@ready2web.net.

Lesen Sie ein ausführliches Interview mit dem Zisterzienserpater Justin Minkowitsch in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“.

Themen & Autoren
Vorabmeldung Bußsakrament Jesus Christus Pfarrer und Pastoren

Weitere Artikel

Gar nicht so einfach, einen besetzten Beichtstuhl zu finden. Die Jagd nach dem Bußsakrament kann auch eine Folge von Akten der Demut sein.
31.10.2023, 07 Uhr
Jakub Mallok

Kirche

Wie in vielen Pfarreien der Alltag die Sphäre des Sakralen absorbiert. Ein Spottwort von vor 30 Jahren wird heute von der Wirklichkeit überholt. 
16.04.2024, 19 Uhr
Gerd Neuhaus