Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Jubiläum des Heiligen Stuhls 

Leo XIV.: Die Kirche ist heilig und muss fruchtbar sein

„Sich zu bemühen, heilig zu sein“: Am Pfingstmontag, dem Geburtstag der Kirche, feiert der Vatikan selbst das Heilige Jahr. Papst Leo ermutigt in seiner Predigt zur Heiligkeit.
Leo XIV. auf dem Weg durch die Heilige Pforte
Foto: IMAGO/Fabio Frustaci | Trägt sein Kreuz so, wie es allen Gläubigen aufgegeben ist: Papst Leo XIV. am heutigen Pfingstmontag auf dem Weg vom Petersplatz durch die Heilige Pforte in den Petersdom.

Fast ein halbes Jahr schon, seit der Öffnung der Heiligen Pforte am 24. Dezember 2024, organisiert der Vatikan mit hunderten von Mitarbeitern das Heilige Jahr. Am heutigen Montag war er nun selbst an der Reihe. Am Pfingstmontag, der im Vatikan als Gedenktag Mariens, der Mutter der Kirche, gefeiert wird, stand das „Jubiläum des Heiligen Stuhls“ auf dem Programm. Es begann um 9 Uhr mit Beichtgelegenheit für die Kurienprälaten und die vielen Angestellten des Vatikans sowie einer Meditation, die in Anwesenheit von Papst Leo Schwester Maria Gloria Riva vom Frauenorden der Ewigen Anbetung des Allerheiligsten Sakraments hielt.

Lesen Sie auch:

Dann formierte sich der Zug der Kardinäle, Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien im Dienste des Heiligen Stuhls hinter dem Papst, der das Prozessionskreuz trug. Über die Altarinsel auf dem Petersplatz ging es dann durch die Heilige Pforte in die Basilika, wo die Messe begann. Es sei ein glückliches Zusammentreffen, sagte Leo XIV. in seiner Predigt, dass der Heilige Stuhl sein Jubiläum am Tag Mariens, der Mutter der Kirche, feiere. Die Mutterschaft der Gottesmutter habe durch das Kreuzgeheimnis einen undenkbaren Sprung gemacht, sagte der Papst: Die Mutter Jesu sei zur neuen Eva geworden, weil der Sohn sie mit seinem Erlösungstod verbunden habe, der Quelle neuen und ewigen Lebens für jeden Menschen, der in diese Welt kommt. Und die Fruchtbarkeit der Kirche sei dieselbe wie die Fruchtbarkeit Mariens, und diese verwirkliche sich in der Existenz ihrer Glieder in dem Maße, in dem sie „im Kleinen“ nachempfinden, was die Mutter gelebt habe. „Die gesamte Fruchtbarkeit der Kirche und des Heiligen Stuhls hängt vom Kreuz Christi ab“, betonte Papst Leo. „Andernfalls ist es nur Schein, wenn nicht Schlimmeres.“

Jeder muss sich bemühen, heilig zu sein

Die Folge davon, so der Papst weiter, sei die, dass es im Dienst der Kirche um die Heiligkeit gehe, das heißt die Gleichgestaltung mit Christus: „Der Heilige Stuhl ist heilig wie die Kirche, in ihrem ursprünglichen Kern, in der Faser, aus der sie gewoben ist. So hütet der Apostolische Stuhl die Heiligkeit ihrer Wurzeln, während er selbst von ihnen gehütet wird. Aber es ist nicht weniger wahr, dass er auch in der Heiligkeit eines jeden seiner Mitglieder lebt. Der beste Weg, dem Heiligen Stuhl zu dienen“, hob Leo hervor, „besteht also darin, sich zu bemühen, heilig zu sein, jeder von uns, je nach seinem Lebensstand und der ihm anvertrauten Aufgabe.“

Doch der Papst mahnte nicht nur zur Heiligkeit, er würdigte auch die Opfer, die viele im Dienst an der Kirche und am Heiligen Stuhl bringen würden: „Ein Priester zum Beispiel, der wegen seines Dienstes persönlich ein schweres Kreuz zu tragen hat und dennoch jeden Tag ins Büro geht und versucht, seine Arbeit nach besten Kräften mit Liebe und Glauben zu tun, dieser Priester nimmt teil und trägt zur Fruchtbarkeit der Kirche bei. Und so ist es auch bei einem Familienvater oder einer Familienmutter, die zu Hause eine schwierige Situation erleben, wie ein Kind, das Sorgen bereitet, oder ein kranker Elternteil: Wenn diese Eltern ihre Arbeit mit Engagement ausüben, dann sind dieser Mann und diese Frau fruchtbar durch die Fruchtbarkeit Marias und der Kirche.“ (DT/gho)

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bischöfe Heilige Jesus Christus Kardinäle Leo XIV. Mutter Jesu Maria Päpste

Weitere Artikel

Was ist Synodalität? „Niemand ist dazu berufen zu befehlen, alle sind dazu berufen zu dienen“, predigte Papst Leo bei der Heilig-Jahr-Feier der Synodenteams in Rom.
29.10.2025, 21 Uhr
Guido Horst
Das Glaubensdikasterium bekräftigt ein Ratzinger-Urteil aus dem Jahr 1996. Was „Mittlerin der Gnaden“ bedeutet und warum man immer von der „Mutter der Glaubenden“ sprechen darf.
04.11.2025, 11 Uhr
Guido Horst
Die Verehrung der Gnaden-Madonna von Mentorella in der Nähe von Rom geht auf den heiligen Benedikt zurück. Für Karol Wojtyla wurde es zur geistlichen Oase.
13.09.2025, 17 Uhr
Guido Horst

Kirche

Kein synodales Gremium dürfte für sich beanspruchen, gemeinsam beraten und entscheiden zu wollen. Ganz bewusst wird mit Unschärfen gearbeitet, um das eigene Anliegen voranzubringen.
24.11.2025, 20 Uhr
Heribert Hallermann
Die Satzung des Synodalen Ausschusses wird als geistgewirktes Werk gefeiert, doch Einmütigkeit ersetzt weder kirchenrechtliche Legitimität noch geistliche Unterscheidung.
24.11.2025, 18 Uhr
Dorothea Schmidt