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Diese Kardinäle wählen den nächsten Papst

Von Arborelius bis Zenari, von Afrika bis Ozeanien: Wir stellen alle wahlberechtigten Kardinäle vor. 
Weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle
Foto: imago stock&people | Zuletzt 2013 stieg weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle auf und kündigte die erfolgte Wahl eines neuen Papstes an.

Papst Franziskus, das Oberhaupt aller Katholiken, ist am Ostermontag gestorben. Damit beginnt in Rom die Zeit der sogenannten „Sedisvakanz“, während der der Stuhl Petri unbesetzt ist. Während das Kardinalskollegium die Kirche leitet, werden die Vorbereitungen für die Wahl des nächsten Papstes im „Konklave“ getroffen. Den Link zu unserer Sonderseite konklave.de zum Konklave finden Sie hier.

Das Wort Konklave stammt aus dem Lateinischen (cum clave – „mit Schlüssel“) und bezeichnet die Versammlung der Kardinäle zur Wahl eines neuen Papstes. Diese Bezeichnung ist wörtlich zu verstehen: Die wahlberechtigten Kardinäle – derzeit diejenigen unter 80 Jahren – werden im Vatikan streng abgeschottet, bis eine Entscheidung gefallen ist. Diese Abschottung soll gewährleisten, dass äußere Einflüsse ausgeschlossen bleiben und die Wahl unter Gebet, Besinnung und im Geiste des Heiligen Geistes vollzogen wird.

Ein jahrhundertealtes Zeremoniell

Das Konklave ist also nicht nur ein historisches Zeremoniell, sondern ein zutiefst geistlicher und kirchenrechtlich streng geregelter Vorgang, der die katholische Kirche in eine neue Ära führen kann. Doch wie läuft ein Konklave ab, und welche Geschichte steht hinter dieser jahrhundertealten Tradition?

Vor Beginn des Konklaves kommen die Kardinäle zu mehreren Sitzungen zusammen, den sogenannten Generalkongregationen. Dabei werden aktuelle kirchliche Themen besprochen und Vorbereitungen für die Wahl getroffen. Sobald der Zeitpunkt gekommen ist, ziehen die wahlberechtigten Kardinäle in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein. Nach einem feierlichen Eid, sich an die Geheimhaltungspflicht zu halten, schließen sich die Türen – die Wahl beginnt.

Die Wahl selbst erfolgt geheim und in mehreren Wahlgängen. Für eine gültige Wahl ist eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Nach jedem ergebnislosen Wahlgang wird ein Rauchsignal über dem Vatikan gesendet: Schwarzer Rauch bedeutet, dass noch keine Entscheidung gefallen ist, weißer Rauch verkündet die Wahl eines neuen Papstes. Sobald ein Kandidat die erforderliche Stimmenzahl erreicht, wird er gefragt, ob er die Wahl annimmt. Entscheidet er sich dazu, wählt er einen Papstnamen. Anschließend wird er der Welt vorgestellt – mit den berühmten Worten „Habemus Papam“.

Zwei Drittel müssen zustimmen

Die Wurzeln des Konklaves reichen bis ins Mittelalter zurück. Vor 1274 konnte sich die Papstwahl teils über Jahre hinziehen, da weltliche Herrscher und Kardinäle um Einfluss rangen. Erst Papst Gregor X. ordnete auf dem Zweiten Konzil von Lyon an, dass die Kardinäle sich in einem abgeschlossenen Raum versammeln müssen, um die Wahl zügig herbeizuführen – eine Regelung, die bis heute besteht.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es zahlreiche Reformen: So legte Papst Pius X. 1904 fest, dass die Zweidrittelmehrheit notwendig bleibt, während Johannes Paul II. in den 1990er-Jahren vorübergehend ein System einführte, bei dem nach mehreren Wahlgängen eine absolute Mehrheit genügte – eine Regelung, die Benedikt XVI. wieder zurücknahm.

Auf unserer Sonderseite konklave.de werden alle 135 derzeit wahlberechtigen Kardinäle mit einer kurzen Vita vorgestellt. Die meisten von Ihnen kommen aus Europa, als Kurienkardinäle aus dem Vatikan oder wie Franziskus aus Lateinamerika. Franziskus selbst hatte in seiner Amtszeit seit 2013 ganze 110 Kardinäle ernannt, wodurch die traditionell vorgesehene Zahl von 120 Papstwählern deutlich überschritten wurde. Zuletzt schied mit seinem 80. Geburtstag am 19. April George Alencherry, der noch von Benedikt XVI. zum Kardinal ernannte emeritierte Erzbischof von Ernakulam-Angamaly der Syro-Malabarischen Kirche in Indien aus. 

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