Martin Rothweiler, Programmdirektor des katholischen Fernsehsenders EWTN Deutschland, hat sich besorgt über die Entwicklungen im Zuge der letzten Vollversammlung des Synodalen Wegs gezeigt. Was von einer großen Mehrheit der Synodalen und auch der Bischöfe angestrebt werde, „ist in letzter Konsequenz eine Reformation 2.0“, schreibt Rothweiler in einem Gastbeitrag für das Online-Portal „katholisch.de“.
"Systemischen Wandel" vorantreiben
Nach Ansicht Rothweilers gehe es beim Synodalen Weg um „mehr als eine Reform“. Auf der dritten Synodalversammlung sei deutlich geworden, dass die Synodalen „die Kirche systemisch verändern“ und sich „auf der Grundlage neuer Erkenntnisse der Humanwissenschaften von Teilen der kirchlichen Lehre verabschieden“ wollten.
Mit dem Missbrauchsskandal als „alarmierendes ,Zeichen der Zeit‘“ im Rücken wolle die überwiegende Mehrheit einen „systemischen Wandel“ vorantreiben, so Rothweiler. Die Beschlüsse und Beschlussvorlagen des Synodalen Wegs bedeuteten „einen Paradigmenwechsel“. Der auf der Vollversammlung in Frankfurt verabschiedeten „Orientierungstext“ stelle laut Rothweiler die Weichen dafür: „Die ,Zeichen der Zeit‘ und der auf der ,Wahrheit des Gewissens‘ beruhende Glaubenssinn der Gläubigen gewinnen als theologische Erkenntnisquellen gegenüber Schrift, Tradition und Lehramt dermaßen an Bedeutung, dass sich alles relativieren lässt.“
Mit dem Schlagwort „Geschlechtergerechtigkeit“ wolle man „im Widerspruch zum Lehramt den Zugang von Frauen bzw. ,Nicht-Männern‘ – so der Synodalsprech bei Abstimmungen – zu allen Weiheämtern durchsetzen“. Rothweiler kritisiert, dass man nur den „Glaubenssinn der Zeitgenossen“ im Blick habe, nicht aber den Glaubenssinn derer, „die uns vorangegangen sind und uns den Glauben tradiert haben“. DT/mlu
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.