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„Man spricht sich mit Bruder und Schwester an“

Zur Militärwallfahrt nach Tschenstochau kamen auch ausländische Soldaten. Als Pilger seien sie zu einer Gemeinschaft geworden, berichtet Militärpfarrer Mateusz Szeliga.
Militärwallfahrt
Foto: Imago/imagebroker | Das Ziel der Soldatenwallfahrt ist das Heiligtum der Schwarzen Madonna in Tschenstochau – circa 300 Kilometer vom Startpunkt Warschau entfernt.

Der deutsche Militärpfarrer Mateusz Szeliga sieht die kürzlich zu Ende gegangene traditionelle Soldatenwallfahrt in Polen als Möglichkeit, den gemeinsamen Wunsch verschiedener Nationen nach Gemeinschaft im Glauben und Frieden auszudrücken. Das erklärte er im Gespräch mit der „Tagespost“. Er empfand es als „eine Ehre, dass ich als katholischer Militärpfarrer des Standortes Augustdorf mit einer Delegation der Soldaten aus Deutschland an dieser Veranstaltung teilnehmen durfte. Die Wallfahrt zum Marienwallfahrtsort in Tschenstochau in Polen gehört zu den bedeutendsten Wallfahrten Polens überhaupt. Die Anzahl der Gläubigen, die an dieser Wallfahrt jedes Jahr teilnehmen, ist beachtlich und kann seinesgleichen weit suchen.“

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Am meisten habe ihn die Gemeinschaft im Glauben unter den Pilgern beeindruckt. „Wer glaubt, ist nicht allein“, zitiert Szeliga Papst Benedikt XVI. – das sei spürbar gewesen. „Alle sind zu einer großen Familie geworden, man spricht sich mit Bruder und Schwester an, teilt die gleichen Strapazen und Freuden.“

Die Kirche gibt Orientierung

Seine Aufgabe als Militärseelsorger sei es gewesen, in erster Linie präsent zu sein: bei den „gewöhnlichen“ Gesprächen in den Pausen oder während des Marsches sowie in der heiligen Beichte. Die Menschen seien auf der Suche, bräuchten Begleitung, Wegweisung und ein „offenes Ohr“. Sie erlebten die Kirche auf der Wallfahrt als eine lebendige Gemeinschaft.

Die Aufgabe der Kirche sei es, den Soldaten „Halt und Orientierung“ zu bieten. „Wie ich einmal bei meiner Begleitung der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz gesagt habe, wir sind überall dort, wo die Soldaten sind, somit sind wir immer ansprechbar, leisten Seelsorge und bieten den Menschen von heute Beistand“, so der Militärseelsorger weiter. Das geschehe auch durch Seminare über Lebenskunde und indem sie die Soldatenfamilien begleiteten. Etwa durch die Segel-Exerzitien für Soldatenpaare in dieser Woche.

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Die zweitgrößte polnische Fußwallfahrt fand Anfang August statt. Diese „Akademikerfußwallfahrt“ des Metropolitanerzbistums Warschau wird durch die dortige St.-Anna-Universitätskirche organisiert, die auch die Zentrale Akademikerseelsorge beherbergt. Es pilgern jährlich rund 2.000 Studenten von Warschau nach Tschenstochau mit. In Gruppen von bis zu 400 Personen legen sie dabei knapp 300 km Fußweg zurück – täglich gut 30 Kilometer. In diesen zehn Tagen besuchen sie mehrere Marienheiligtümer. Das Ziel: der Marienwallfahrtsort Tschenstochau mit seiner Schwarzen Madonna. Seit Langem pilgert auch das polnische Militär mit. Der polnische Militärbischof lädt außerdem internationale Delegationen ein. In diesem Jahr kamen unter anderem Soldaten aus Deutschland, Litauen, der Slowakei und den USA. Insgesamt liefen in diesem Jahr 375 Militärmitglieder mit. DT/elih

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