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Corona-Exerzitien: Auferstehung jetzt

Die übernatürliche Osterwirklichkeit in unserer Seele kann durch keinen Virus bedroht, durch keine staatliche Maßnahme unterdrückt werden. Aber es liegt an uns, wie weit aus ihr leben oder nicht.
Coronavirus: Ostern im Vatikan
Foto: Andreas Solaro (AFP/AP) | Krisenzeiten offenbaren, woraus wir leben. Leben wir aus dieser inneren Wirklichkeit oder sind wir dem Vergänglichen um uns herum verfallen?

In der Osternacht hörten wir in der Lesung aus dem Kolosserbrief diese merkwürdige Stelle: „Seid ihr auferstanden mit Christus, so suchet, was droben ist...” (Kol 3, 1). Haben wir unsere eigene Auferstehung also schon hinter uns? Ja, tatsächlich! Im antiken Taufritus wurde das auch symbolisiert: Das Untertauchen unter Wasser bedeutete das paulinische Mit-Christus-Begraben-Werden, das Wiederauftauchen das Mit-Ihm-Auferstehen. Das betrifft unsere Seele. Sie ist durch die Taufe zu einem neuen Leben auferstanden, „verborgen mit Christus in Gott” (Kol 3, 3). Wenn am jüngsten Tag unser Leib auferstehen wird, dann wird er bloß nachziehen und an dem verklärten Leben teilhaben, das jetzt schon unserer Seele geschenkt ist.

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Krisenzeiten offenbaren, woraus wir leben

Diese übernatürliche Osterwirklichkeit in unserer Seele kann durch keinen Virus bedroht, durch keine staatliche Maßnahme unterdrückt werden. Aber es liegt an uns, wie weit aus ihr leben oder nicht. Denn wir sind zerrissen zwischen der inneren Herrlichkeit unserer Seele und der äußeren Gebrechlichkeit unseres Leibes. Der heilige Paulus schreibt: „Wenn auch unser äußerer Mensch vergeht, unser innerer erneuert sich von Tag zu Tag“ (2 Kor 4, 16).

Krisenzeiten offenbaren, woraus wir leben. Leben wir aus dieser inneren Wirklichkeit oder sind wir dem Vergänglichen um uns herum verfallen? Natürlich sind wir in der Welt und haben unser Leben hier einzurichten und zu führen, wir haben zu handeln und einzugreifen, aber in dem Sinne, dass wir Gottes Willen tun, d.h. den göttlichen Sendungsauftrag in der Welt erfüllen. Aber das, was wir für uns selber suchen, wonach wir trachten, soll allein das sein, “was droben ist, wo Christus thront zur Rechten Gottes” (Kol 3, 1). Von Ihm sollen wir die Erfüllung unserer tiefsten Sehnsüchte erwarten, nicht von der Welt. Er allein soll die Quelle unseres Friedens sein. Wenn das der Fall ist, dann ist unser Friede unerschütterlich.

Dem Auferstandenen Zeugnis schuldig

Der Starez Seraphim von Sarow sagt: „Wer den Frieden erwirbt und in seinem Herzen bewahrt, um den herum werden Tausende Rettung finden und zum Heil gelangen.“ Das ist unsere Mission! Krisenzeiten wie die jetzige offenbaren, wie missionstauglich wir sind. Gründen wir tief genug im Frieden unseres Herrn? Lassen wir uns gleich den Kindern dieser Welt wie aufgeschreckte Hühner von der Verwirrung erfassen und stecken wir andere Menschen mit unserer Verunsicherung oder Unzufriedenheit an? Oder wirken wir, weil wir aus ganz anderen Quellen leben, wie ein Fels in der Brandung, indem wir Frieden ausstrahlen, Orientierung geben und die siegreiche Macht unseres Glaubens bezeugen? „Das ist der Sieg, der die Welt überwindet: unser Glaube“ (1 Joh 5, 4). Dieses Zeugnis sind wir dem Auferstandenen schuldig, heute mehr denn je!

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