Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vor zweiter Sitzung der Weltsynode

Kritiker monieren: DBK betreibt „Politik für den Synodalen Weg"

Minderheitenpositionen würden im Gesamtbericht zur Vorbereitung der Weltsynode nicht berücksichtigt, bemängeln „kirchliche Kreise" laut Regensburger Kirchenzeitung.
Diözese Regensburg
Foto: IMAGO/Thomas Jäger (www.imago-images.de) | Die Diözese Regensburg hat ihren Teil aus dem Gesmatbericht der DBK zur Vorbereitung auf die Weltsynode 2024 zurückgezogen.

Nicht näher definierte kirchliche Kreise haben laut einem Bericht der Regensburger Kirchenzeitung bemängelt, dass „in Sachen Synodaler Weg" der „falsche Eindruck einer Einmütigkeit“ erweckt werde. Nach Informationen der Kirchenzeitung erklärten die Kritiker, „dass das Sekretariat der Bischofskonferenz Politik für den Synodalen Weg und seine Inhalte betreibt“. Minderheitenpositionen, „wie sie etwa aus den Bistümern Regensburg und Passau sowie aus dem Erzbistum Köln bekannt sind", würden im Gesamtbericht der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für die Sitzung der Weltsynode im Oktober ausgeschlossen. 

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Zur Vorbereitung der Synodensitzung in Rom 2024 haben einzelne Diözesen auf Basis der Weltsynode von 2023 Berichte verfasst, aus denen die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) einen Gesamtbericht erstellt hat, den sie dem Vatikan hat zukommen lassen.

Inhalte aus Regensburger Bericht wurden verändert

Nach dem letzten, am 22. Mai veröffentlichten Dokument der DBK hat die Diözese Regensburg nach Angaben der Kirchenzeitung eigene Inhalte aus dem DBK-Bericht zurückgezogen – „ein, wie es heißt, bislang einmaliger Vorgang, der kein gutes Licht auf die Verantwortlichen der DBK werfe“, schreibt die Regensburger Kirchenzeitung. Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer begründete dies damit, dass der DBK-Bericht einseitig gewesen sei, sodass man sich entschieden habe, die „Ergebnisse aus dem Regensburger Reflexionsbericht“ nicht im Gesamtbericht der DBK zu veröffentlichen. 

Im ursprünglich eingereichten Bericht aus der Diözese Regensburg hatte es geheißen: „Der Begriff Synodalität scheint zu einem gewissen ,Modebegriff’ geworden zu sein. Insofern ist eine weitere Klärung des Begriffs für die Arbeit in der Pastoral notwendig, damit keine falschen Erwartungen geweckt werden. Es muss Klarheit über den Begriff gewonnen werden – v.a. im Zusammenhang mit der notwendigen Reflexion über die Aufgaben der Amtsträger in einer synodalen Kirche.“ Solche Einschätzungen suche man im DBK-Bericht vergeblich, beklagen die Kritiker.

Ursprüngliche Intention verfehlt

Folgender Satz aus dem Regensburger Bericht sollte im DBK-Bericht zitiert werden: „Bestimmte anthropologische Kategorien der kirchlichen Lehre sind in einzelnen Fällen unzureichend und erfordern weitere Untersuchungen und Vertiefungen.“ Diesem Zitat sei jedoch „eine von den Autoren des DBK-Berichts formulierte Aussage ohne diözesanen Bezug“ vorgeschaltet gewesen: Zur Deutung der Zeichen der Zeit gehöre „auch der lernende Dialog mit den Wissenschaften, etwa den Humanwissenschaften, wenn es darum geht, anthropologische Erkenntnisse und Lehraussagen epistemisch auf der Höhe der Zeit zu halten“. Die Kritiker monieren, hier werde ein aus dem Zusammenhang gerissener Regensburger Satz in einen Kontext gestellt, der seine ursprüngliche Intention verfehle. Daher sei die Erlaubnis zum Abdruck einzelner Passagen des Regensburger Berichts zurückgezogen worden.  DT/dsc

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