Der Limburger Bischöfe Georg Bätzing soll einen Pfarrer befördert haben, der zwei Frauen sexuell belästigt haben soll. Das berichtete die „Zeit“ am Dienstag. Grund für die Beförderung: Der Geistliche habe Reue und Einsicht gezeigt. Bätzing hatte ihn zuvor getadelt. Das Bistum bestätigt.
Ermahnung, keine strafrechtliche Maßnahme
Der Priester habe die Pfarrerin im Jahr 2000 verbal und körperlich sexuell belästigt. Das habe sie der „Zeit“ persönlich berichtet. Sechs Jahre später hatte derselbe Pfarrer eine katholische Gemeindereferentin in Ausbildung bedrängt. Beide Vorfälle seien Bätzing bekannt gewesen. Er hat dem Bericht zufolge beide Frauen angehört und den Täter anschließend förmlich getadelt. Das bestätigte auch die Limburger Pressestelle nach Angaben der „Zeit“. Bei diesem Tadel handele es sich um eine Ermahnung, nicht um eine strafrechtliche Maßnahme, erklärte das Bistum. Nachdem der Geistliche Reue und Einsicht gezeigt und sich entschuldigt habe, beförderte Bätzing ihn zum Bezirksdekan, seinem regionalen Vertreter.
In einer E-Mail an den Limburger Bischöfe, die der Zeit vorliegt, habe die evangelische Pfarrerin die Beförderung kritisiert: „Wie soll eine wirkliche Aufarbeitung vergangener Untaten und eine Abkehr von destruktiven und unheilvollen Strukturen stattfinden, wenn die Täter von einst nicht nur nicht suspendiert, sondern auch noch befördert werden? In moralischer Hinsicht kann ich diese Entscheidung darum nicht nachvollziehen.“ DT/dsc
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