Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Chur

Zölibat: Wider einer säkularen Logik

Für den Churer Weihbischof Marian Eleganti dominiert in der aktuellen Debatte um den priesterlichen Zölibat eine säkulare Logik, die als solche nicht zum Wesen der Sache vordringen kann.
Weihbischof Eleganti verteidigt Zölibat
Foto: CTK Kamaryt (CTK) | Kein System, kein Umstand und kein Bedürfnis zwingt Priester dazu, sexuell übergriffig zu werden, meint der Churer Weihbischof Eleganti.

In der aktuellen Debatte um den priesterlichen Zölibat dominiert eine säkulare Logik, die als solche nicht zum Wesen der Sache vordringen kann. In dieser Hermeneutik werden die Probleme der Kirche vor allem sozialpsychologisch und politisch analysiert. Sexueller Missbrauch ist dann „systemisch“ bedingt beziehungsweise bereits in der DNA der Kirche (Heiner Wilmer) grundgelegt, die Sünden der Kleriker also strukturell vorprogrammiert.

In Wirklichkeit versagen Personen, nicht Systeme

In Wirklichkeit jedoch versagen Personen, nicht Systeme. Erstere sind für ihre Taten allein verantwortlich, denn sie hätten immer auch anders – moralisch – handeln können. Kein System, kein Umstand und kein Bedürfnis zwingt sie dazu, sexuell übergriffig zu werden. Diese Tatsache verbietet es, die Abschaffung des priesterlichen Zölibates als Lösung des Problems zu behaupten.

Eleganti: Homosexuell veranlagte Täter dominieren

Abgesehen davon dominieren in den kirchlichen, von Zölibatären begangenen sexuellen Übergriffen homosexuell veranlagte Täter, die zum Zölibat in einer ganz anderen Relation stehen als heterosexuell veranlagte, welche die Mehrheit der Priester ausmachen. Das lässt sich aus den Opferstatistiken stringent aufweisen.

DT

Warum ausgelebte Sexualität keine Garantie ist, dass sexuelle Übergriffe nicht oder weniger vorkommen, lesen Sie in der aktuellen Zölibatsbeilage der „Tagespost“ vom 18. April 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

Themen & Autoren
Marian Eleganti Heiner Wilmer Marian Eleganti Säkularisation Zölibat

Weitere Artikel

Leben und Überleben im Staat: In den USA verteidigen auch Katholiken die Todesstrafe. Doch die Hinrichtung hat nicht die Bekehrung im Sinn.
26.11.2025, 07 Uhr
Peter Schallenberg
„Wiedersehen mit Brideshead“ des englischen Schriftstellers Evelyn Waugh ist ein großer Roman über Freundschaft, Verlust, Erinnerung – und den Weg zu Gott.
24.11.2025, 15 Uhr
Patrick Peters

Kirche

Viele Katholiken in Deutschland würden ihre Art, Kirche zu leben, darin nicht erkennen, so Leo XIV. Weiterer Dialog und Zuhören seien notwendig, um keine Stimme auszuschließen.
02.12.2025, 18 Uhr
Meldung
Papst Leo plädiert für ein „neues Denken“ im Nahen Osten: Gerade die Religionen können zeigen, dass Friede und Versöhnung möglich sind.
02.12.2025, 18 Uhr
Guido Horst
Was haben Weihnachten und Hochzeiten gemeinsam – jedenfalls, wenn man Jesus Christus um seine Meinung fragt?
03.12.2025, 00 Uhr
Redaktion
Mut machende Worte voller Hoffnung bildeten den kraftvollen Abschluss des Besuchs des Papstes im leidgeprüften Land der Zedern. Geprägt war er von Begeisterung – aber auch von Gedenken.
02.12.2025, 10 Uhr
Guido Horst
Die erste Auslandsreise führte Papst Leo zum Jubiläum des Konzils von Nicäa in die Türkei – nicht aus Nostalgie, sondern für die Wiedervereinigung der gespaltenen Christenheit.
01.12.2025, 20 Uhr
Stephan Baier