Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat am Samstag im Kölner Dom die reine und unverfälschte Verkündigung des Evangeliums als zentrale Aufgabe des Hirtendienstes beschrieben.
Im Pontifikalrequiem für den emeritierten Weihbischof Klaus Dick unterstrich der Kölner Erzbischof, dass der Bischof nicht von den Menschen bestellt, sondern von Gott zum Hirten der Kirche bestellt werde, weil Gott selbst nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift Hirt seiner Kirche sei. „Was der Bischof tut, tut er nicht aus sich heraus“, erklärte er. Jesus sei dagegen der Herr der Kirche; der Bischof handele nur in seinem Namen.
Woelki: Bischof mus Kirche vor Schaden bewahren
Mit Nachdruck grenzte Woelki den bischöflichen Hirtendienst gegen falsches Anpassungsstreben ab. Der Bischof sei ein „Knecht Jesu Christi“ und habe die Kirche vor Schaden zu bewahren, die von außen oder auch durch Verwirrung im Inneren entstehen könne. Der Bischof verkündige das Evangelium Jesu Christi „und darf darum den Menschen auch nie nach dem Mund reden.“
Diplomatische Winkelzüge und das Haschen nach Anerkennung und Beifall gehörten augenscheinlich nicht zu den Insignien eines katholischen Bischofs, unterstrich der Kölner Oberhirte in Anspielung auf die Weisung des Apostels Paulus an Timotheus, das Evangelium zu verkünden – ob gelegen oder ungelegen. „Die Weisung des Apostels mag in unserer Zeit aktueller denn je scheinen“, sagte Woelki.
Streitigkeiten über Glauben und Lehre seien an der Tagesordnung. Es gebe in der Kirche aber nur einen Herrn und daher auch ein anderes Verfahren, Streitigkeiten beizulegen, als in der Politik. Weder Befehlen noch ausdiskutieren noch niederstimmen, sondern den gemeinsamen Gehorsam aller gegenüber Christus sei der christliche Standpunkt, auf dem streitende Christen einander verstehen lernten. DT/reg
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