Nachdem am Montag ein 25 Jahre altes Buch des Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, Kardinal Víctor Manuel Fernández, für Schlagzeilen gesorgt hatte, hat sich der Papst-Vertraute nun gegen Kritik verteidigt.
Gegenüber dem katholischen Internet-Portal „Crux“ sagte Fernández, er sei jung gewesen, als er „La pasión mística: espiritualidad y sensualidad“ (auf deutsch: „Die mystische Passion: Spiritualität und Sinnlichkeit“) verfasst habe und würde es heute nicht mehr so schreiben. Er habe es kurz nach seiner Veröffentlichung zurückgezogen und niemals mehr eine Neuauflage genehmigt. Zudem verwies der Kardinal auf später von ihm erschienene Werke, die seriöser seien.
Das Buch hatte für Wirbel gesorgt, nachdem am Montag mehrere Medien über seinen Inhalt berichtet hatten. Insbesondere die expliziten sexuellen Schilderungen hatten Empörung ausgelöst. Im Buch berichtet Fernández unter anderem von einem erotisch-spirituellen Erlebnis, das er von einem 16-jährigen Mädchen gehört haben will. Auch wird zustimmend die Aussage eines ägyptisch-islamischen Theologen des 15. Jahrhunderts zitiert, in dem Allah dafür gepriesen wird, das männliche Geschlechtsorgan als Waffe geschaffen zu haben.
Fernández war bereits für ein anderes Buch aus dem Jahr 1995 ( „Heile mich mit Deinem Mund: Die Kunst des Küssens“) kritisiert worden. Die aktuellen Enthüllungen stehen zudem im Kontext der Debatte um die Erklärung „Fiducia Supplicans“, die unter bestimmten Bedingungen die Segnung homosexueller Paare und anderer außerehelicher Verbindungen erlaubt. DT/sost
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