Es sei erfreulich, dass Papst Franziskus das Thema „Heiligkeit“ zum Gegenstand eines Schreibens gemacht hat, schreibt der Augsburger Theologe Johannes Hartl in einem Beitrag für die „Tagespost“. Nur wenn man wisse, wohin die Reise gehen soll, wisse man auch, in welche Richtung man am besten losmarschiert. „Wir leben in einer Authentizitätskultur“, meint der Gründer des Augsburger Gebetshauses und Veranstalter der „Mehr“-Konferenz. Ob etwas wahr oder falsch, moralisch verwerflich oder an sich gut sei, werde in der Postmoderne durch den subjektiven Filter der „Authentizität“ gesehen. „,Wenn es für dich so passt', kann ich mir nicht anmaßen, es abzulehnen. Solange es authentisch ist und man dazu steht“, schreibt Hartl. Dass an dieser relativistischen Sicht viel widersprüchlich ist, steht für ihn außer Frage. Doch verweise sie auf etwas Ernstzunehmendes: „Im Zeitalter der Äußerlichkeit, der Werbung und der Schönheitschirurgie wird die Frage nach dem Echtem immer lauter, und auch das Gespür dafür.“
Des weiteren ist christliche Heiligkeit für Hartl nicht gleichzusetzen mit Perfektionismus. Der Versuch, alles richtig zu machen, sei dem Wunsch des Menschen geschuldet, sich selbst zu rechtfertigen. „Der Versuch des Menschen, perfekt zu sein, kann gottlos und von tieferen Egoismen getrieben sein als die offensichtliche Sünde“, so Hartl. Christliche Heiligkeit habe mit vertrauensvollem Glauben an Jesus zu tun - „und sehr wenig damit, sich angestrengt zu bemühen, sich selbst zu perfektionieren“.
DT
Den ausführlichen Beitrag von Johannes Hartl zum Auftakt des Pfingst-Forums der „Tagespost“ lesen Sie in der aktuellen Ausgabe vom 17. Mai.